
Am 7. März 2025 wird die Virngrundklinik in Ellwangen von einem Warnstreik betroffen, an dem zwischen 100 und 150 Beschäftigte teilnehmen. Dieser Streik ist Teil eines breiteren Protestes, der von der Gewerkschaft ver.di organisiert wird, um auf die dringenden Forderungen nach höherer Entlohnung und besseren Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Die betroffenen Einrichtungen, neben der Virngrundklinik auch das Schönbornhaus, der Habila-Rabenhof sowie verschiedene städtische Betriebe, sehen sich einem Notbetrieb gegenüber, wobei eine abgesprochene Notbesetzung sichergestellt, um die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten, berichtet die Schwäbische Post.
Dazu kommen spezifische Forderungen der Streikenden, die von ver.di formuliert wurden. Die Gewerkschaft verlangt eine Lohnerhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro zusätzlich für die Beschäftigten. Zudem fordern die Streikenden eine Erhöhung um 200 Euro für Auszubildende sowie mehr Zuschläge für Nacht-, Spät- und Wochenenddienste. Der Streikwille der Beteiligten wird durch eine positive Stimmung gestärkt, die durch Musik und Verpflegung in Form von Butterbrezeln unterstützt wird.
Streik als Protestmittel
Die Streikenden gedachten zudem der Opfer eines Attentats auf eine ver.di-Demonstration in München mit einer Schweigeminute. Gewerkschaftsvertreter äußerten sich zur durch die branchenüblichen Gehälter ausgelösten Unzufriedenheit. Karolina Tomanek, Leiterin der Betriebsseelsorge, sprach über die enormen Anforderungen, die zu Burnout und fehlender Wertschätzung im Pflegeberuf führen.
Gabriel Schuh, Krankenpfleger und Vorsitzender der Auszubildendenvertretung, kritisierte die hohen Gehälter auf Seiten der Arbeitgeber und forderte eine Entschädigung für Fehlentscheidungen in der Personalpolitik. Ver.di kündigte an, den Protest auch auf weitere Einrichtungen auszuweiten, um die Anliegen der rund 25.000 betroffenen Tarifbeschäftigten im Bezirk Ulm-Oberschwaben Gehör zu verschaffen.
Hintergrund und Bedeutung der Forderungen
Die Diskussion über die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind nicht neu. Studien zeigen, dass Krankenpflegekräfte ein hohes Risiko für Burnout haben, was auf häufige emotionale Belastungen und hohe Arbeitsintensität zurückzuführen ist. Laut einer Untersuchung berichten 37,1 % der Fachkräfte von häufiger körperlicher und emotionaler Erschöpfung. Das WSI hebt zudem hervor, dass es ein Forschungsdefizit zur Gesundheitssituation und den Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte gibt, insbesondere bei Hilfskräften, so die WSI Mitteilungen.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. März in Potsdam angesetzt. Hier hoffen die Beteiligten auf eine positive Wendung, die den drängenden Forderungen nach höherer Vergütung und verbesserten Arbeitsbedingungen Rechnung trägt. Auch die Stadt Schwäbisch Gmünd und das Stauferklinikum in Mutlangen sind von den Arbeitsniederlegungen betroffen und erwarten zusätzliche Unterstützung in der Streikbewegung.