
Der traditionsreiche Brillenhersteller Menrad aus Schwäbisch Gmünd hat am 31. März 2025 einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen, das auf eine fast 130-jährige Geschichte zurückblickt, gehört zu den führenden Herstellern von Brillen in Europa und verkauft seine Produkte in über 100 Ländern weltweit. Am Stammsitz in Bettringen sind 115 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen, während insgesamt etwa 250 Beschäftigte dem Unternehmen angehören. Die Löhne für die Monate März, April und Mai sind jedoch gesichert, was den Mitarbeitern eine gewisse Sicherheit in dieser schwierigen Zeit bietet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Florian Zistler von der Anwaltskanzlei PLUTA hat bereits die Sanierung des Unternehmens eingeleitet und äußert sich optimistisch über die Zukunft von Menrad, welches seit über 125 Jahren besteht und in vierter Generation von den Brüdern Eberhard und Hermann Müller-Menrad geleitet wird. [Schwäbische Post] berichtet, dass das Unternehmen unter einer rückläufigen Auftrags- und Umsatzentwicklung leidet, die zusammen mit einem hohen Liquiditätsbedarf für Zins- und Tilgungszahlungen zur Insolvenzanmeldung geführt hat.
Trotz der Unsicherheiten herrscht eine gewisse „Aufbruchsstimmung“ unter den Mitarbeitern, die weiterhin an die Zukunft des Unternehmens glauben. Der Betrieb läuft stabil weiter, erste Lieferungen sind bereits erfolgt. Das Unternehmen produziert seine Brillen hauptsächlich im Ausland, insbesondere in China, und hat Gespräche mit Lieferanten geführt, um die Zusammenarbeit auch in Zukunft sicherzustellen. Zistler hat auch erste Interessensbekundungen von potenziellen Investoren erhalten, wobei zu diesem Zeitpunkt noch keine klare Marktansprache erfolgt ist. Der Insolvenzverwalter plant, die Geschäfte zu restrukturieren und eine nachhaltige Zukunft für Menrad zu sichern. [T-Online] ergänzt, dass die finanzielle Lage des Unternehmens bereits seit einiger Zeit angespannt war und die Insolvenz als eine Möglichkeit gesehen wird, einen Neustart zu wagen.
Herausforderungen und Perspektiven
Der Insolvenzantrag stellt eine durchaus ernsthafte Herausforderung für Menrad dar, da der Markt für Brillenhersteller zunehmend umkämpft ist. In den letzten Jahren leidet die Branche unter einem hohen Wettbewerbsdruck, der Unternehmen zwingt, Kosten zu senken und ihre Geschäftsmodelle zu hinterfragen. [Destatis] dokumentiert die zunehmende Zahl an Insolvenzen in der Branche, was die ohnehin angespannte Lage verschärft.
Dennoch bleibt Menrad optimistisch. Die Geschäftsführung hat bereits Gespräche mit potenziellen Investoren und Partnern initiiert, um neue Perspektiven zu eröffnen und sich auf eine erfolgreiche Sanierung zu konzentrieren. Trotz der Turbulenzen in der letzten Zeit sieht man in Schwäbisch Gmünd die Möglichkeit, aus der Insolvenz gestärkt hervorzugehen und die Tradition des Unternehmens fortzusetzen.