
Dr. Carmen Wörz steht vor einem bedeutenden Wechsel in ihrer ärztlichen Praxis. Heute hat sie angekündigt, ihre Hausarztpraxis in Heubach zum 30. Juni 2025 zu schließen. Ihr Fokus wird künftig auf der Praxis in Oberkochen liegen, die weiterhin neue Patienten aufnehmen kann. Diese Entscheidung wurde in einer Sitzung des Gemeinderats von Bürgermeister Dr. Joy Alemazung bestätigt. Die Schließung der Heubacher Praxis resultiert aus einem langwierigen Überlegungsprozess, der unter anderem durch den Rücktritt einer Arzthelferin zum 1. Januar 2025 beeinflusst wurde. Dr. Wörz erklärte, dass es mit zweieinhalb Ärzten schwierig sei, zwei Standorte zu betreiben. In Heubach arbeiteten zurzeit Dr. Peter Gangl und Dr. Nadja Wagner mit ihr zusammen.
Dr. Wörz führt die Praxis in Heubach als „Zweigpraxis“, die flexible Öffnungszeiten bietet. Diese flexibel gestalteten Sprechzeiten werden allerdings bereits am Mittwoch reduziert, sodass die Heubacher Praxis ab dem 1. Juli 2025 letztendlich geschlossen sein wird. An diesem Tag werden alle drei Ärzte – Dr. Wörz, Dr. Gangl und Dr. Wagner – ausschließlich in der Oberkochener Praxis tätig sein. Die dortigen Öffnungszeiten bleiben unverändert, was eine stabilere Versorgung für die Patienten in Oberkochen gewährleisten soll.
Kooperation und Integration
Die Übergabe der gemeinsamen Praxis in Heubach und Oberkochen erfolgte vorher durch Dr. Peter Gangl, der im Team bleibt, jedoch als angestellter Facharzt für Chirotherapie künftig agieren wird. Dr. Wörz honoriert die langjährige Zusammenarbeit und Expertise von Gangl. Zudem musste Dr. Miriam Deininger auf eigenen Wunsch die Praxis verlassen. Die verbleibenden Ärzte werden durch Dr. Nadja Wagner ergänzt, die als Allgemeinmedizinerin zur Teamstärkung beiträgt.
Die Praxis in Oberkochen wird ab sofort unter dem neuen Logo „Praxis für Allgemeinmedizin Dr. Carmen Wörz und Ärzte-Team“ geführt. Um die Patientenzufriedenheit zu steigern und die Wartezeiten besser zu kontrollieren, ist die Einführung einer Terminsprechstunde geplant. Die Ärzte haben bereits mit ihren Kollegen in der Umgebung kommuniziert und sind bereit, die Patienten aus Heubach aufzunehmen. Viele dieser Patienten haben signalisiert, dass sie bereit sind, nach Oberkochen zu wechseln.
Kontext der hausärztlichen Versorgung in Deutschland
Die Rolle von Hausärzten wird auch im nationalen politischen Kontext verstärkt in den Fokus gerückt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat das „Versorgungsstärkungsgesetz“ initiiert, das unter anderem die Arbeitsbedingungen von Hausärzten verbessern soll. Ziel des Gesetzes ist es, die Vor-Ort-Versorgung zu stärken und die Vergütung für Hausärzte flexibler zu gestalten, um der Herausforderung des hausärztlichen Fachkräftemangels zu begegnen.
Ende 2023 waren deutschlandweit 51.389 Hausärzte tätig, was einen leichten Anstieg darstellt, jedoch einen Rückgang im Vergleich zu 2013 zeigt. Ein besorgniserregender Aspekt ist, dass 37% der Hausärzte über 60 Jahre alt sind, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgungsqualität verdeutlicht. Der Verband der Hausärzte fordert daher weitere Schritte und kritisiert die derzeitigen Pläne als unzureichend.
Zusammenfassend zeigt diese Entwicklung in Oberkochen nicht nur die Herausforderungen, mit denen Hausärzte konfrontiert sind, sondern auch eine erfolgreiche Neuausrichtung, die auf die Verbesserung der Patientenversorgung abzielt. Die Schließung der Heubacher Praxis markiert einen Wendepunkt für Dr. Wörz und ihr Team, das nun in Oberkochen neue Akzente setzen kann.
Für weitere Informationen lesen Sie Schwäbische Post, Gmünder Tagespost und Tagesschau.