
In der Schulstraße in Essingen, wo Nachbarn mehr als nur Nachbarn sind, zeigt sich, wie wichtig starke Gemeinschaften sind. In einer Zeit, in der soziale Isolation zunehmend ein Risiko für die Gesundheit insbesondere älterer Menschen darstellt, hat sich hier eine Hausgemeinschaft entwickelt, die sich gegenseitig unterstützt und zusammenhält. Jan Sigel von der Schwäbischen Post berichtet, dass die Umstellung des Biomüllsystems der Gemeinde Ostalbkreis Ende 2024 einen Anstoß gab, mehr Hausgemeinschaften zu bilden.
Die Schulstraße beherbergt 22 Parteien, deren Bewohner im Alter von 24 bis 95 Jahren unterstützen sich bei alltäglichen Aufgaben, sei es bei Paketen, Einkäufen oder technischen Problemen. So betonen Martin Ross-Meßemer und Annette Meßemer (beide 64 Jahre), dass die Hausgemeinschaft wie eine Familie ist. Die Bewohner kennen sich und duzen sich, was zur Schaffung eines harmonischen Miteinanders beiträgt.
Der Anfang der Sozialfürsorge
Die Anfänge dieser besonderen Gemeinschaft reichen bis ins Jahr 2018 zurück, als eine Anwohnerin stürzte. Annette Meßemer half der verletzten Frau und informierte deren Tochter, was den Grundstein für die gegenseitige Sozialfürsorge legte. Seither hat sich die Gruppe weiterentwickelt, besonders während der Herausforderungen der Corona-Pandemie, die viele soziale Kontakte einschränkte. Ein Bericht des Robert Koch-Instituts zeigt, dass ältere Menschen während der Pandemie stark betroffen sind, da soziale Isolation nicht nur die Lebensqualität senkt, sondern auch gesundheitliche Risiken erhöht, wie in Wissenschaftlichen Artikeln betont wird.
Die Pandemie führte dazu, dass viele Menschen, wie durch die Zeit berichtet, Nachbarschaftshilfe anboten. Dennoch warnte Forscher Benjamin Maier davor, unbedachte Hilfe zu leisten, die die Verbreitung des Virus fördern könnte. In Essingen fanden jedoch viele direkte Unterstützungsangebote statt, ohne dabei die Grundsätze der Sicherheit zu verletzen.
Um den Austausch zu fördern, wurde eine WhatsApp-Gruppe ins Leben gerufen, die es den Anwohnern ermöglicht, sich schnell über wichtige Anliegen auszutauschen. Monatliche Treffen im Café Vielfalt bieten Raum für Gespräche und die Planung gemeinsamer Aktivitäten.
Ein gemeinsames Ziel
Ein Highlight im sozialen Kalender der Gemeinschaft ist der kleine Weihnachtsmarkt, der kurz vor Weihnachten mit festlicher Beleuchtung organisiert wurde. Die Bewohner beabsichtigen, ihre gemeinsame Initiative fortzusetzen und laden auch andere Nachbarn zur Mitwirkung ein, um das Miteinander weiter zu verbessern.
Die Hausgemeinschaft in Essingen ist ein Beispiel dafür, wie Nachbarschaftshilfe und Solidarität in Zeiten der Krise nicht nur hilfreich, sondern auch überlebenswichtig sein können. Indem die Bewohner sich gegenseitig unterstützen und auf die Bedürfnisse ihrer Nachbarn eingehen, schaffen sie eine sichere und familiäre Umgebung. Ihr gemeinsames Engagement zielt darauf ab, nicht nur ihre eigenen Herausforderungen zu meistern, wie die Verkehrssituation in der Schulstraße, sondern auch andere größere Probleme anzugehen.