
Der fastnachtliche Brauch der „Pennäler Schnitzelbank“ ist tief in der Tradition der Stadt Ellwangen verwurzelt. Gegründet 1851 von Schülern des Peutinger-Gymnasiums, stellt dieser Geheimbund eine Besonderheit der schwäbisch-alemannischen Fastnacht dar. Heute, am 7. Februar 2025, wird die Verbindung zu einem der bekanntesten Künstler der Region, Sieger Köder, sichtbar. Köder, ein ehemaliger Schüler des Pennal, hat durch seine Karikaturen für die Verslisten dieser Fastnachtsgemeinschaft einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wie Schwäbische Post berichtet, sind die Belege seiner Arbeiten in seinem Nachlass zu finden.
Sieger Köder, der von 1935 bis 1943 das Pennal besuchte und 1943 dort Abitur machte, begann erst ab 1951 mit seinen Illustrationen für die Schnitzelbank. Zuvor, während des Zweiten Weltkriegs, wurden aufgrund der Kriegsereignisse keine oder nur inoffizielle Verslisten veröffentlicht. So blieb Köders Auftreten als Illustrator zunächst im Verborgenen. Hermann Sorg, der für die digitale Archivierung von Köders Nachlass verantwortlich ist, ist sich sicher, dass viele der Verslisten von ihm stammen, und beschreibt seinen Stil als unverwechselbar.
Die Tradition der Pennäler Schnitzelbank
Der Pennäler Schnitzelbank ist nicht nur ein Fastnachtsbrauch; er ist Teil der kulturellen Identität Ellwangens und ein jährliches Highlight. An Fastnachtssonntag verdunkeln die Lichter in der Innenstadt, um den Umzug der Pennäler einzustimmen. Mitglieder in schwarzen Dominos und mit Fackeln ziehen mit Trommeln durch die Stadt. Sie singen das lateinische Studentenlied „Gaudeamus igitur“ und verlesen dabei die satirische Versliste. Diese enthält etwa 50 Verse über lokale Ereignisse und Persönlichkeiten, die auf humorvolle Weise behandelt werden. Der Orden der Goldenen Sau, eingeführt zur Feier des 100. Jubiläums der Schnitzelbank, zeichnet herausragende Persönlichkeiten aus und hat bisher 29 Ehrenmedaillen verliehen, wie Wikipedia festhält.
Das Geschehen rund um die Schnitzelbank hebt die Gemeinschaft und den Grips der Ellwanger hervor. Die Mitglieder verpflichten sich zur Geheimhaltung und nutzen humorvolle oder lateinische Namen zur Wahrung ihrer Identität. Insgesamt funkelt die Tradition über Jahrhunderte hinweg, und die Schnitzelbank bleibt fester Bestandteil der fasnächtlichen Feierlichkeiten, die jährlich ein breites Publikum anziehen.
Ein Kulturelles Erbe
Die schwäbisch-alemannische Fastnacht, zu der auch die Schnitzelbank gehört, ist mehr als nur ein Fest – sie ist ein Teil des kulturellen Gedächtnisses der Region. Die Feierlichkeiten beginnen traditionell am Dreikönigstag und kulminieren in den spektakulären Umzügen am Fastnachtsmontag und -dienstag, bevor sie am Aschermittwoch ihren Ausklang finden. Diese Zeit bricht mit den Regelmäßigkeiten des Alltags und ist durch ihre lautstarke und lebendige Inszenierung geprägt, wie auf der Seite der UNESCO dargestellt wird. Die Fastnacht ist ein Ausdruck regionaler Identität und ein gemeinschaftliches Erlebnis, das tausende Menschen Jahr für Jahr anzieht.
Die geplanten Veranstaltungen zum Gedenken an Sieger Köder sind ein weiterer Beweis für die Wertschätzung seiner Kunst und des kulturellen Erbes, das er hinterlassen hat. Am 9. Februar wird in der Hl. Geist-Kirche in Ellwangen ein Gedenkgottesdienst abgehalten, gefolgt von einer Ausstellungseröffnung im Rathaus in Rosenberg am 28. März. Am 25. April wird Professor Karl-Josef Kuschel einen Vortrag im Atelier Kurz halten, um Köders Werke und dessen Beitrag zur Kunstlandschaft zu würdigen.