AalenDarmstadtDortmundHammKielKirchenTürkeiWissen

Zwei Jahre nach dem Erdbeben: Antakya im Wiederaufbau mit neuen Hoffnungen

Zwei Jahre nach dem verheerenden Erdbeben in Antakya wird der Wiederaufbau bilanziert. Aalener Delegationen berichten von desolaten Zuständen und Fortschritten im historischen Wiederaufbau. Gedenkfeier für die Opfer am 9. Februar.

Am 6. Februar 2025 jährt sich das verheerende Erdbeben in Antakya, der türkischen Partnerstadt von Aalen, zum zweiten Mal. Das Beben, das am frühen Morgen des 6. Februar 2023 auftrat, führte zum Einsturz von Tausenden von Häusern und Stadtvierteln. In der Folge wurden viele Überlebende obdachlos, da ihre Unterkünfte stark beschädigt wurden. Laut Schwäbische Post stellten Mitglieder einer Aalener Delegation ein Jahr nach dem Beben verheerende Zustände fest: Trümmerfelder und Containerstädte prägen das Bild der Stadt.

Der Partnerschaftsverein wird von Roland Hamm geleitet, der von „Kranlandschaften“ in einigen Quartieren berichtet, wo neuer Wohnraum entsteht. In anderen Gebieten sind noch „Steinwüsten“ zu sehen, besonders in jenen mit instabilem Untergrund. An historischen Stätten, einschließlich Moscheen, Kirchen und Synagogen, wurden vorbereitende Arbeiten für den Wiederaufbau eingeleitet. Dies geschieht im Rahmen einer Stiftung, die gegründet wurde, um den Wiederaufbau historischer Gebäude gemeinsam mit dem Staat zu organisieren.

Die Lage in Antakya

Die dramatischen Zahlen der Tragödie sind nicht zu ignorieren: Schätzungen zufolge starben in der Türkei und Syrien beim Erdbeben vom Januar 2023 rund 60.000 Menschen, darunter 24.000 in der Provinz Hatay, zu der Antakya gehört, wie Vol.at berichtet. Antakya zeigt sich sowohl durch Trümmer als auch durch Baustellen stark verändert. Die Bemühungen um den Wiederaufbau sind weitreichend, doch der Fortschritt ist oft hinderlich, da gesundheitliche Risiken und soziale Probleme bestehen. Mehmet Zencir, Generalsekretär der Türkischen Ärztekammer, warnt vor hohen Staubbelastungen und kritisiert die Eile der Regierung, was potenzielle Gefahren für die Bevölkerung angeht.

In den letzten zwei Jahren hat sich das Stadtbild Antakyas dramatisch verändert. Cahit Güzelyurt, der ein traditionelles Gasthaus betreibt, musste seine Einrichtung nach den Schäden durch das Beben wiedereröffnen. Dennoch berichtet er von einem deutlichen Rückgang seiner Gäste, bedingt durch die dramatische Situation und Diebstähle. Antakya bleibt ein Ort, an dem nur wenige lebenswerte Plätze existieren. Türkischer Präsident Recep Tayyip Erdoğan beschreibt die Wiederaufbauarbeiten gar als „größte Baustelle der Erde“. Im Oktober 2024 waren bereits 160.000 Menschen mit dem Wiederaufbau beschäftigt.

Gemeinsame Wiederaufbauanstrengungen

Aus Aalen kommen bislang 500.000 Euro an Spendengeldern, während eine weitere Summe von 500.000 Euro aus Kiel bereitgestellt wurde. Zusätzlich flossen Sachspenden in Höhe von 300.000 Euro aus Dortmund in die Wiederaufbauarbeiten. Ein neues Grundstück für eine Reha-Klinik wurde gefunden, und der Bau wird vom neuen Oberbürgermeister Mehmet Öntürk unterstützt. Die Städtepartnerschaft zwischen Antakya und Aalen besteht seit 1995. In der Stadt finden am 9. Februar um 14 Uhr Gedenkfeiern für die Eroberer statt.

Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt beschäftigen sich mit dem Wiederaufbau nach Naturkatastrophen, insbesondere dem Erdbeben in der Türkei und Syrien. Unter der Leitung von Professor Nicolai Hannig wird das Projekt „Build Back Better!“ durchgeführt, um Fehler der Vergangenheit in zukünftigen Katastrophen zu vermeiden. Der Fokus liegt dabei darauf, lokales Wissen in Katastrophengebieten effektiv umzusetzen und die ärmsten Bevölkerungsschichten, die in Risikogebieten leben, besser zu unterstützen. Diese Forschung erscheint besonders relevant angesichts der aktuellen Herausforderungen in Antakya, wo der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen ist.

Die komplexe soziale und gesundheitliche Situation, die durch das Beben ausgelöst wurde, wird von Psychologin Elif Özbakan unterstrichen, die von einem Anstieg von Selbstmordgedanken und Drogenmissbrauch in der Region berichtet. Beziehungsprobleme nehmen ebenfalls zu, da viele Menschen in beengten Verhältnissen leben. Die Prognosen zur Wiederherstellung der Stadt Antakya bleiben unsicher, und einige wie Güzelyurt können sich dennoch nicht vorstellen, die Stadt zu verlassen.

Für Geldspenden können Interessierte das Konto des DRK-Kreisverband Aalen nutzen, um den Opfern der Katastrophe Hilfe zukommen zu lassen.

Referenz 1
www.schwaebische-post.de
Referenz 2
www.vol.at
Referenz 3
www.hessenschau.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 41Foren: 54