
Die geplante Schließung des Aalener Ostalb-Klinikums am Kälblesrain wird zur zentralen Streitfrage, während sich die Diskussion um den Neubau des Regionalversorgers in Essingen, der in etwa zehn Jahren in Betrieb gehen soll, intensiviert. Aktuell investiert man in das Ostalb-Klinikum, um es vor der angestrebten Schließung als Übergangslösung funktionsfähig zu halten. Ein Großteil des Aalener Gemeinderats, angeführt von OB Brütting, äußert Bedenken zur medizinischen Versorgung in der Übergangszeit.
Laut schwaebische-post.de wird insbesondere die Nachhaltigkeit der Investitionen in Höhe von 22 Millionen Euro für den Ausbau des Zentral-OPs in Frage gestellt. Besonders besorgniserregend ist, dass der Neubau der Zentralklinik teurer ausfallen könnte als geplant, ohne dass ein Plan B existiert. Der Gemeinderat fordert eine optimale Krankenhausversorgung in Aalen und kritisiert, dass das Ostalb-Klinikum nicht kaputt gespart werden darf.
Übergangsmaßnahmen und Bedenken
Die Übergangslösungen sind bis Ende 2027 konzipiert und beinhalten die Schließung der Notfallpraxis in Ellwangen zum 30. Juni 2025 zugunsten eines Ausbaus in Aalen. Ab April 2025 wird zudem die Kardiologie am Standort Aalen aktiv sein. Während die Viszeralchirurgie zum 1. Juli 2025 in Ellwangen geschlossen wird, werden Operationen in Mutlangen durchgeführt. Gynäkologische Eingriffe sollen ab Juli 2025 bis zur Inbetriebnahme des Regionalversorgers in Mutlangen stattfinden. Die Wirbelsäulenchirurgie wird ab 2026 in Aalen konzentriert, während die Kinderkliniken erst 2027 behandelt werden.
Die Baukosten des Regionalversorgers werden auf 606 Millionen Euro geschätzt, allerdings mithin aufgrund von Baupreissteigerungen mit bis zu 785 Millionen Euro gerechnet. Kritiker bemängeln, dass nur 88% der Bevölkerung des Ostalbkreises angemessen versorgt werden. kliniken-ostalb.de betont hingegen, dass der neue Regionalversorger innerhalb von 30 Minuten mit dem PKW erreichbar sein wird und somit eine hochwertige Krankenhausversorgung für alle sichert.
Klinikstrukturprozess und Finanzierung
Die Sorgen um die medizinische Versorgungsqualität gehen einher mit dem strukturellen Wandel, der vom Kreistag des Ostalbkreises als Teil eines umfassenderen Gesundheitsversorgungsprozesses beschrieben wird. Dieser Prozess ist notwendig aufgrund des steigenden Fachkräftemangels, der zunehmenden Mindestmengen, der wachsenden Ambulantisierung sowie der dramatisch steigenden Betriebsdefizite. Die Ziele der Klinikstrukturreform sind eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung.
Im Kreishaushalt 2025 sind bereits 4,5 Millionen Euro für planende Gutachten vorgesehen. Gleichzeitig erkauft der Kreis Ökopunkte im Wert eines hohen sechsstelligen Betrags. OB Brütting fordert zudem Unterstützung vom Bund oder Land für das Klinikkonzept, besonders im Hinblick auf die Finanzierung über eine erhöhte Kreisumlage. ostalbkreis.de weist darauf hin, dass die Bürgerbeteiligung weiterhin eine tragende Rolle spielen soll, um die Planung des Struktur- und Medizinkonzepts für die Zukunft zu begleiten.
Die kommenden Jahre stellen definitiv eine Herausforderung dar, in der die Balance zwischen modernem Klinikdesign und der Erhalt der bestehenden Versorgungsstrukturen gehalten werden muss. Die Relevanz der Diskussion wird weiterhin auf der Tagesordnung stehen, während sich die Planung zum neuen Regionalversorger in Essingen konkretisiert.