
Am 18. April 2025 wird in der Stadtkirche Aalen eine besondere Veranstaltung stattfinden: Die Aufführung der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, die um 17 Uhr beginnt. Diese Aufführung leitet Kirchenmusikdirektor Thomas Haller und wird von der Aalener und Heidenheimer Kantorei sowie der Aalener Chorschule begleitet. Die Veranstaltung verspricht, ein Höhepunkt des kirchlichen Kalenders zu werden, denn sie fällt auf den Karfreitag, den höchsten Feiertag der evangelischen Christenheit.
Die Matthäus-Passion, die als eines der Meisterwerke der abendländischen Musikgeschichte gilt, thematisiert das Leiden und den Tod Jesu Christi, basierend auf dem Passionsbericht des Evangelisten Matthäus. Sie enthält eine Vielzahl musikalischer Elemente, darunter 15 Choräle und 28 Dichtungen, die Rezitative, Arien und Ariosi umfassen. Die Verarbeitung dieser Themen reflektiert menschliche Hoffnung und das Gebet um Gnade, was diese Aufführung besonders ergreifend machen wird.
Details zur Aufführung
Mit einer Dauer von knapp drei Stunden ist die Aufführung reich an dramatischen Elementen, die eine tiefgehende emotionale Wirkung entfalten. Musiziert wird im Kirchenschiff, was eine intime Atmosphäre schaffen dürfte. Zu den Mitwirkenden zählen neben den Kantoreien auch Solisten wie Clara Steuerwald, Anne Greiling, Tobias Völklein, Gerrit Illenberger und Christian T. Wester. Tickets sind über Reservix, die Webseite der Kirchenmusik Aalen und an der Abendkasse erhältlich.
Die Aufführung wird zudem als würdiger Gottesdienst beschrieben, der die komplexen Themen Herrschaft, Aufstand, Staatsversagen, Verrat, Schuld, Buße, Reue und Erlösung behandelt. Bachs Komposition nutzt eindrucksvoll Tonmalerei und Zahlensymbolik, um die biblischen Texte musikalisch auszuleuchten.
Kultureller Kontext und Aufführungstradition
Die Matthäus-Passion war traditionell Teil der Liturgie in der Karwoche, und in früheren Zeiten durften die Gemeinden bereits mitsingen. Dies verdeutlicht die intime Verbindung zwischen Glaube und Musik, die Bach mit dieser Komposition geschaffen hat. Die ursprüngliche Uraufführung fand am Karfreitag 1729 in Leipzig statt, wo die Reaktionen des Publikums gemischt waren, da viele den modernen, dramatischen Stil als ungewöhnlich empfanden.
Der Einfluss von Felix Mendelssohn-Bartholdy, der die fast vergessene Matthäus-Passion 1829 wieder zur Aufführung brachte, zeigt die anhaltende Bedeutung dieses Werkes in der Musikkultur. Auch wenn die Partitur erst 1830 gedruckt wurde, ist die Wirkung dieser Passion bis heute unvergänglich und wird in Aalen am kommenden Karfreitag neu interpretiert.