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Neuer Prozess in Stuttgart: Schöffe blickt aufs Handy während Verhandlung!

Prozessbeginn am Stuttgarter Landgericht: Zwei Männer, angeklagt wegen versuchten Mordes, müssen sich erneut verantworten. Schöffe stört mit Handygebrauch – alle Verhandlungen werden wiederholt.

Der Prozess vor dem Stuttgarter Landgericht, der sich mit einer Gewaltserie im Raum Stuttgart beschäftigt, beginnt neu. Dies wird notwendig, nachdem ein Schöffe während einer Zeugenaussage auf sein Handy schaute, was zur Beantragung seiner Ablehnung durch die Angeklagten führte. Wie der Südkurier berichtet, werden die bisherigen fünf Prozesstage ab dem 9. Januar 2025 erneut verhandelt.

Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen zwei junge Männer im Alter von 22 und 21 Jahren. Sie sind seit Ende Oktober 2024 angeklagt, versucht zu haben, einen 34-jährigen Türken zu ermorden, der im März 2023 in Zuffenhausen angeschossen wurde. Ein weiterer Angeklagter, ein 21-jähriger Türke, wird wegen Strafvereitelung vor Gericht gestellt, da er beschuldigt wird, die Waffe nach der Tat entsorgt zu haben.

Hintergrund der Gewaltserie

Die Schüsse, die dem Mordversuch zugrunde liegen, werden einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Banden in der Region Stuttgart zugerechnet. Ermittlungen, die seit Mitte 2022 am Laufen sind, führen die Staatsanwaltschaft zu einer Gruppe aus Esslingen, während das Opfer als eine Art Führungsperson der rivalisierenden Gruppe aus Zuffenhausen gilt. In der Region gibt es zunehmend Besorgnis über die Aktivitäten dieser Banden. Laut dem Tagesschau wurden zwischen 2022 und 2023 insgesamt 15 Schießereien im Großraum Stuttgart registriert.

Investigatorisch zeigt sich, dass die Banden nicht nur in Schusswechsel und Anschläge verwickelt sind, sondern auch durch martialische Aufmärsche auffallen. Diese Aufmärsche werden häufig von jungen Männern veranstaltet, die Rache skandieren und so ihre Dominanz in den jeweiligen Einflussgebieten demonstrieren.

Der Einfluss der Banden

Die Strukturen der Banden im Raum Stuttgart sind komplex. Eine Gruppe besteht vornehmlich aus Mitgliedern im Alter zwischen 18 und 28 Jahren, die überwiegend Migrationshintergrund insbesondere kurdischer Abstammung haben. Der Polizei im Bundesland ist die Herausforderung, die rapide Zunahme der Bandenaktivitäten zu bewältigen. Polizeipräsident Markus Eisenbraun weist auf die Gefahr dieser Gangs hin, die mittlerweile über 500 Mitglieder umfassen und in verschiedene Kriminalitätsbereiche verwickelt sind.

Innerhalb dieser Banden gibt es auch Verbindungen zu Rapmusik, die offenbar genutzt wird, um Bündnisse zu stärken und Gewalt zu glorifizieren. Der Rapper Dardan, der in seinen Videos eine Affinität zu Banden zeigt, hat Verbindungen zur Gruppe in Zuffenhausen und Göppingen. Es steht zu vermuten, dass solche Inhalte die Gewaltspirale weiter anheizen.

Der Prozess wird nicht nur von juristischer Seite verfolgt, sondern auch von der Öffentlichkeit mit großem Interesse, besonders im Hinblick auf die wachsende Gewaltkriminalität in der Region. Eine hohe erste Sicht auf die Sicherheitslage gibt jedoch der Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der keinen Zusammenhang zwischen der Polizeidichte und den Sicherheitsproblemen sieht, während sein Ministerium eine Einstellungsoffensive bei der Polizei plant.

Die erneute Verhandlung des Prozesses stellt nicht nur einen sehr spezifischen rechtlichen Fall dar, sondern auch eine Momentaufnahme für die sich zuspitzende Situation in Baden-Württemberg und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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