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Schmerzfrei in Zukunft: Neueste Forschung an der Universität Heidelberg

Am 17.02.2025 präsentiert die Universität Heidelberg bahnbrechende Forschung zu chronischen Schmerzen. Experten arbeiten an innovativen Therapien zur Schmerzreduktion durch Neuromodulation und interdisziplinäre Ansätze.

Die Schmerzforschung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Hinblick auf chronische Schmerzen, die viele Patienten über einen normalen Heilungsprozess hinaus belasten. Der Sonderforschungsbereich 1158 „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg widmet sich intensiv diesem Thema. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät Mannheim und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim untersucht das Forschungsteam die Mechanismen, die zur Chronifizierung von Schmerzen führen.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Rohini Kuner, Geschäftsführende Direktorin des Pharmakologischen Instituts Heidelberg, und Prof. Schmelz, der die Abteilung Experimentelle Schmerzforschung in Mannheim leitet, wird angestrebt, molekulare und zelluläre Mechanismen zu entschlüsseln. Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, chronische Schmerzen zu verhindern oder umzukehren. An dieser Initiative beteiligte sich auch Dr. Wieland, ein Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, der die Bedeutung von Gehirnnetzwerken bei der Schmerzchronifizierung hervorhebt.

Interdisziplinäre Ansätze zur Schmerztherapie

Ein zentrales Ziel des Sonderforschungsbereichs ist die Entwicklung individueller Therapien, die auf den spezifischen Veränderungen in Gehirnnetzwerken basieren, welche für chronischen Schmerz verantwortlich sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den Verbund im Mai 2023 für weitere vier Jahre verlängert, was die Forschungstrainingsmöglichkeiten auf insgesamt zwölf Jahre ausdehnt.

Die Forschung umfasst nicht nur technische Aspekte, sondern auch therapeutische Konzepte, einschließlich neuromodulatorischer und kognitiver Interventionen. Neuromodulation, die gezielte Beeinflussung des Nervensystems zur Schmerzlinderung, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Bei chronischen Schmerzen stehen verschiedene neuromodulatorische Techniken im Vordergrund.

Neuromodulation als Therapieoption

Vor allem für Patienten mit chronischen Schmerzen, die nicht ausreichend auf herkömmliche Behandlungsformen ansprechen, bieten neuromodulatorische Techniken vielversprechende Möglichkeiten. Das Konzept der Neuromodulation beinhaltet verschiedene Ansätze:

  • Spinal Cord Stimulation (SCS): Einführung eines Geräts, das elektrische Impulse ans Rückenmark sendet, um neuropathische Schmerzen zu lindern.
  • Peripheral Nerve Stimulation (PNS): Platzierung von Elektroden an betroffenen Nerven zur Beeinflussung der Schmerzwahrnehmung, insbesondere bei Schmerzen in Extremitäten.
  • Intrathekal Schmerztherapie: Direkte Injektion oder kontinuierliche Abgabe von Schmerzmitteln in den Subarachnoidalraum zur gezielten Linderung.
  • Tiefenhirnstimulation (DBS): Implantation von Elektroden in bestimmte Gehirnbereiche zur Veränderung neuronaler Aktivitäten, besonders bei therapieresistenten Schmerzen.

Diese Methoden bieten nicht nur individuelle Schmerzbehandlungen, sondern reduzieren auch die Abhängigkeit von Medikamenten wie Opioiden, was eine gesteigerte Lebensqualität für betroffene Patienten zur Folge hat.

Trotz ihrer Vorteile sind neuromodulatorische Verfahren nicht ohne Risiken. Mögliche Nebenwirkungen bei invasiven Techniken können von Infektionen bis hin zu unerwünschten Empfindungen durch elektrische Impulse reichen. Dennoch stellt Neuromodulation eine vielversprechende Option für Patienten dar, die mit chronischen Schmerzen kämpfen. Die Wahl der geeigneten Therapieform muss stets individuell auf die Schmerzart und das Krankheitsbild abgestimmt werden.

Die Fortschritte in der Schmerzforschung und die Entwicklungen in der Neuromodulation eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung chronischer Schmerzen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit an Institutionen wie der Universität Heidelberg zeigt, wie wichtig es ist, medizinische Forschung und klinische Praxis zu vereinen, um effektive Lösungen für diese komplexe Problematik zu finden.

Für weitere Informationen zur Schmerzforschung in Heidelberg besuchen Sie die Seite von Universität Heidelberg und für detaillierte Einblicke in neuromodulatorische Techniken lesen Sie auf UK Bonn.

Referenz 1
www.uni-heidelberg.de
Referenz 3
www.ukbonn.de
Quellen gesamt
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