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Oskar der Roboter: Segen oder Fluch für die Pflege in Mannheim?

Der soziale Roboter Oskar wird seit Ende 2023 in einem Mannheimer Altenheim getestet. Während er Bewohner motiviert, wird die Frage nach seiner Nützlichkeit und den ethischen Herausforderungen aufgeworfen.

In einem Altenheim der Evangelischen Heimstiftung in Mannheim wird der soziale Roboter Oskar seit Ende 2023 getestet. Dieser etwa 80 cm große Roboter trägt eine blaue Wollmütze und ist in der Lage, Blickkontakt aufzunehmen sowie Fragen zu beantworten. Die Interaktion zwischen dem Roboter und den Bewohnern, wie zum Beispiel Maria Karusseit, die ihm von Bingo und Tierdokumentationen erzählt, zeigt das Potenzial solcher Technologien, soziale Bindungen zu fördern. Ralf Bastian, der Leiter der Einrichtung, hebt hervor, dass Oskar die Bewohner motiviert und stets positiv eingestellt ist.

Oskar ist Teil eines breiteren Trends zur Implementierung von Robotik in der Pflege, der seit Herbst 2023 in mehreren deutschlandweiten Pflegeheimen, darunter in Albershausen und Ludwigsburg, zu beobachten ist. Der Roboter wird in rund 15 Einrichtungen und auch international getestet, wie ein Unternehmenssprecher von Navel Robotics berichtet. Im kommenden Jahr plant das Unternehmen, die Roboter in Serie zu produzieren. Dennoch bestehen erhebliche ethische und moralische Bedenken bezüglich des Pflegeroboters, insbesondere in Bezug auf Kontaktverlust, Datenschutz und die Rolle der menschlichen Pflegekräfte.

Herausforderungen in der Pflege

Die Herausforderungen in der Pflege sind enorm, nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels, der durch den demografischen Wandel verstärkt wird. Laut medwing.com soll Robotik eine Lösung bieten, um Pflegekräfte zu entlasten und die Versorgung Pflegebedürftiger zu verbessern. Soziale und therapeutische Roboter wie Oskar sollen emotionale Bindungen fördern, während Assistenzroboter logistische Aufgaben übernehmen können. Diese Technologien sind jedoch noch nicht flächendeckend etabliert und werden derzeit hauptsächlich in Pilotprojekten getestet.

Mit verschiedenen Arten von Robotik wie Servicerobotern und Systemen zur Vitalparameterüberwachung stehen die Experten vor technologischen, finanziellen und ethischen Hürden. Skepsis herrscht vor allem unter Pflegekräften, bei denen Bedenken hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit und der Qualität der Betreuung bestehen. Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz äußert seine Skepsis, dass Roboter die menschliche Pflege ersetzen können, während Barbara Foshag, Leiterin der Abteilung Alltagsbegleitung, betont, dass Oskar nur im Beisein von Personal eingesetzt werden kann.

Ethische Überlegungen und zukünftige Perspektiven

Die ethischen Fragestellungen, die mit sozialer Robotik in der Pflege verbunden sind, wurden auch bei den kürzlich abgehaltenen Veranstaltungen des Deutschen Ethikrates diskutiert. Der Vorsitzende Peter Dabrock und Experten wie Sami Haddadin und Aimee van Wynsberghe beleuchteten die psychologischen sowie sozialen Aspekte der Mensch-Maschine-Interaktion. Die Veranstaltung umfasste auch Foren zu Autonomie und den Auswirkungen von Robotik auf die gesellschaftlichen Altersbilder.

Die Forschung zeigt, dass Robotik langfristig helfen kann, die Pflegequalität zu verbessern, indem sie Pflegepersonen von Routineaufgaben entlastet. Innovative Technologien, wie von Manuela Striebel-Lugauer von der Diakonie Baden hervorgehoben, könnten zwar einen Beitrag zur Entlastung leisten, jedoch dürfen sie keine vollständige Lösung darstellen. Der Prozess des Pflegens kann nicht durch Robotik ersetzt werden, wie Nadine Reussel-Distler von der Diakonie Baden anmerkt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Einsatz von Robotik in der Pflege ein vielversprechendes, jedoch komplexes Thema ist. Trotz der Herausforderungen und der Skepsis vieler Fachleute bieten Roboter wie Oskar interessante Ansätze zur Unterstützung des Pflegepersonals und zur Verbesserung der Lebensqualität für Pflegebedürftige.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
medwing.com
Referenz 3
www.ethikrat.org
Quellen gesamt
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