
Am 27. Februar 2025 hat die Liebherr-Gruppe beschlossen, einen bedeutenden Teil ihrer Produktionskapazitäten von Bad Schussenried nach Plovdiv, Bulgarien, zu verlagern. Diese Maßnahme betrifft insbesondere die Fertigung von Fahrmischern und Mischanlagen. Der Entscheidung liegt die aktuelle wirtschaftliche Lage zugrunde, die durch einen konjunkturellen Einbruch im Bausektor und steigenden Wettbewerbs- sowie Kostendruck gekennzeichnet ist. Die Geschäftsführung betont, dass dieser Schritt nötig sei, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, da viele Konkurrenten in Niedriglohnländern produzieren. Schwäbische berichtet, dass nicht alle Arbeitsplätze betroffen sind; Betonpumpen und Messtechnik sollen weiterhin in Bad Schussenried gefertigt werden.
Aktuell beschäftigt Liebherr in Bad Schussenried 706 Mitarbeiter, einschließlich 44 Auszubildenden. Der geplante Stellenabbau soll über einen Zeitraum von drei Jahren „sozialverträglich“ erfolgen. Die Unternehmensleitung strebt einvernehmliche Lösungen und die Berücksichtigung natürlicher Fluktuation an. Gespräche mit dem Betriebsrat sind bereits im Gange, um die Maßnahmen bestmöglich zu koordinieren.
Auswirkungen auf den Standort
Laut einer Einschätzung der Unternehmensleitung sind bis zu 350 Arbeitsplätze in Gefahr. Diese Verlagerung erfolgt schrittweise, und obwohl der Standort Bad Schussenried erhalten bleiben soll, wird er sich künftig auf die Bereiche Betonpumpen sowie Messtechnik und Digitalisierungsprojekte konzentrieren. Die Verlagerung ist jedoch nicht ohne Folgen: Die Unsicherheit über die Zukunft des Traditionsstandorts auch in der oberschwäbischen Industrie führt zu Besorgnis. Schließlich ist der Standort für etwa 40 Prozent der globalen Belegschaft von Liebherr von zentraler Bedeutung, wie Jim-Bob analysiert.
Zusätzlich sind andere Unternehmen in der Region von ähnlichen Herausforderungen betroffen. Wie Schwäbische berichtet, verlagern zunehmend Unternehmen aus Baden-Württemberg Arbeitsplätze ins Ausland oder drosseln die Produktion. Beispiele wie der Reinigungsmaschinenhersteller Kärcher und der Hersteller Bizerba verdeutlichen den Druck, dem die deutschen Unternehmen ausgesetzt sind. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob und wie der Aderlass in den Produktionsstandorten Deutschlands gestoppt werden kann.
Insgesamt zeigt sich, dass die strategischen Entscheidungen des Liebherr-Konzerns Teil eines größeren Trends in der Industrie sind. Die Kombination aus Kostensenkungsdruck und Marktveränderungen führt dazu, dass viele Unternehmen ihre Produktionsansätze überdenken müssen. In Bad Schussenried stehen die Mitarbeiter nun vor der Herausforderung, sich in einem sich wandelnden wirtschaftlichen Umfeld zurechtzufinden.