
Die Schließung der Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Ellwangen wirft viele Fragen auf. Der Gemeinderat von Ellwangen hat beschlossen, den Vertrag für die LEA nicht zu verlängern. Somit wird die Einrichtung Ende 2025 geschlossen. Ab 2026 wird es für die Städte und Kommunen im Ostalbkreis eine größere Herausforderung geben, da das LEA-Privileg wegfällt. Diese Entwicklung könnte die Flüchtlingsaufnahme in der Region erheblich verändern.
Derzeit sind in der LEA Ellwangen, Stand 21. Januar 2025, 247 Menschen untergebracht, darunter 179 Männer, 27 Frauen und 41 Kinder. Diese Flüchtlinge stammen aus verschiedenen Herkunftsländern, wobei die größte Gruppe aus Syrien kommt, gefolgt von Menschen aus den Palästinensischen Autonomiegebieten und Sri Lanka. Die Verteilung der Flüchtlinge zeigt die Vielfalt der Herkunftsländer:
- Syrien: 100
- Palästinensische Autonomiegebiete: 41
- Sri Lanka: 25
- Türkei: 16
- Algerien: 8
- Kamerun: 11
- Irak: 10
- Tunesien: 7
- Indien: 6
- Ukrainische, Marokkanische, Chinesische Flüchtlinge: jeweils 3
- Afghanistan: 4
- Iran, Nigeria, Georgien, Russland: jeweils 2
- Ghana, Eritrea: jeweils 1
Nach der Schließung – Wie geht es weiter?
Mit der Schließung der LEA müssen die Kommunen im Ostalbkreis ab dem 1. Januar 2026 3,17% der im Land ankommenden Flüchtlinge aufnehmen, wobei ukrainische Flüchtlinge einem anderen Verteilungsschlüssel unterliegen. Die Flüchtlingsaufnahme in Baden-Württemberg erfolgt in einem dreistufigen Verfahren: Erstaufnahme, vorläufige Unterbringung und Anschlussunterbringung. Die Erstaufnahme findet in Landeserstaufnahmestellen statt, die vom Land betrieben werden. Die Vorläufige Unterbringung geschieht in Gemeinschaftsunterkünften des Kreises, wo die Flüchtlinge nach einem festgelegten Verteilerschlüssel zugewiesen werden. Es wird jedoch betont, dass die voraussichtlichen Zahlen für 2025 noch nicht ermittelt sind.
Angesichts der bevorstehenden Schließung der LEA haben der Ostalbkreis und die Kommunen begonnen, sich auf die erhöhte Flüchtlingsaufnahme vorzubereiten. Dazu werden Unterkünfte geschaffen, die notwendig sind, um die notwendigen Kapazitäten bereitzustellen. Ein erstes Konzept sieht vor, dass die Stadt Ellwangen Wohnraum für 150 Asylsuchende bereitstellt, indem zwei Gebäude im Konversionsareal dafür genutzt werden.
Die Herausforderung der Integration
Oberbürgermeister Michael Dambacher hebt die Bedeutung der Integration hervor und spricht von „Neubürgern“ anstelle von „Flüchtlingen“. Dies zeigt, dass die Stadt sich nicht nur um die Unterbringung, sondern auch um die gesellschaftliche Eingliederung der Menschen kümmert. Der Rückbau der LEA hat bereits begonnen, und ab März 2026 werden auch die ehemaligen Kompaniegebäude abgerissen. Erste Maßnahmen, wie das Fällen von Bäumen, stehen ebenfalls bevor.
Insgesamt stehen die Sicherheitsbehörden und Kommunen vor der Herausforderung, geeignete Alternativunterkünfte für die 260 Bewohner der LEA zu finden. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat mehrere Optionen geprüft, wobei die Suche nach geeigneten Objekten optimistisch bleibt, auch wenn zeitliche Verzögerungen nicht ausgeschlossen werden können. Potenzielle Standorte für die Erstaufnahme sind unter anderem Kornwestheim und Giengen.
Die Zukunft bleibt unsicher, aber mit der richtigen Planung und Vorbereitung könnte der Ostalbkreis weiterhin ein Ort der Zuflucht für viele Menschen sein.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen, siehe die Berichte von Schwäbische Post, Schwäbische.de und rp.baden-wuerttemberg.de.