
In der Bodensee-Werft in Friedrichshafen wurden in den Wintermonaten 2024 die umfassenden Wartungsarbeiten am MS „Schwaben“ abgeschlossen, das als eines der ältesten Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe gilt. Das Motorschiff, das 1937 auf der Bodan-Werft in Kressbronn gebaut wurde, hat eine beeindruckende Länge von 56 Metern und eine Breite von 12 Metern, bietet Platz für bis zu 770 Passagiere und ist heute ein beliebtes Fortbewegungsmittel im Längsverkehr zwischen Konstanz und Bregenz.
Die Instandhaltungsarbeiten umfassten eine vollständige Landrevision, bei der das Schiff aus dem Wasser gehoben wurde. Die beiden schweren Voith-Schneider-Propeller mit jeweils einem Gewicht von 6.500 Kilogramm wurden zur Generalüberholung an die entsprechende Herstellerfirma in Heidenheim transportiert. Anschließend erfolgte eine gründliche materialtechnische Prüfung der Schiffshülle, insbesondere des unter Wasser liegenden Teils, um den Sicherheitsstandards im Schiffsverkehr gerecht zu werden.
Umfangreiche Wartungsarbeiten
Im Rahmen der Wartungsarbeiten wurden nicht nur technische Komponenten überholt, sondern auch das Mahagoni-Holzdeck aufbereitet. Dazu gehört das Schleifen und Ölen des Decks sowie der Restaurierung der Holzsitzbänke. Darüber hinaus erhielt das MS „Schwaben“ einen neuen Unterwasseranstrich, und die über Wasser liegenden Flächen wurden frisch lackiert. Die umfangreichen Arbeiten fanden von Oktober bis Dezember 2024 statt, und nach der Überprüfung wurde das Schiff wieder eingewassert.
Gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff, dem MS „Baden“, das am selben Tag ausgewassert wurde, steht die „Schwaben“ nun wieder bereit für ihren Betrieb. Nach der Wiederinbetriebnahme erfolgen weitere Tests und Einstellfahrten, bevor das Schiff in seinen Heimatort Konstanz zurückkehrt, wo jährliche Fristarbeiten vorgenommen werden. Diese umfassen neben weiteren technischen Wartungen auch elektrische Reparaturen.
Ein Stück Geschichte
Die Geschichte des MS „Schwaben“ ist reich und vielfältig. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es ab 1943 von der Deutschen Kriegsmarine verwendet und erhielt einen Tarnanstrich. Nach dem Krieg folgte die Nutzung durch französische Truppen unter dem Namen „St. Corentin“, bis es 1949 in den Linienverkehr zurückkehrte, wieder unter dem nostalgischen Namen „Schwaben“. Besonders bemerkenswert ist, dass es 2018 eine umfangreiche Innensanierung im Stil des Art Déco der 30er Jahre erfuhr, was den Charme des Schiffs unterstreicht.
Im Laufe der Jahre hat das Schiff mehrere technische Upgrades erfahren, darunter der Austausch der Antriebssysteme. Nach einem Motorschaden 2019 wurden zwei neue V8-Dieselmotoren von Scania installiert, die einen deutlich niedrigeren Kraftstoffverbrauch und geringere Emissionen versprechen. Dies ist Teil der fortlaufenden Bemühungen, die Effizienz und Umweltfreundlichkeit der Bodensee-Schifffahrt zu verbessern.
Die Rolle der „Schwaben“ im Linienverkehr
Das MS „Schwaben“ hat im Jahr 2024 über 2000 Betriebsstunden absolviert, was seine Beliebtheit und die Bedeutung im täglichen Fährdienst zwischen Konstanz und Bregenz bestätigt. Die Schifffahrt am Bodensee erfreut sich nicht nur bei Einheimischen, sondern auch bei Touristen großer Beliebtheit. Neben den regulären Verbindung bietet die Bodensee-Schifffahrt auch verschiedene Rundfahrten und Sonderveranstaltungen an. Diese kombinieren oft kulinarische Erlebnisse mit der Schönheit der Bodenseelandschaft.
Ob für alltägliche Transporte oder besondere Anlässe, das MS „Schwaben“ bleibt ein wichtiger Bestandteil der historischen Schifffahrt am Bodensee. Denkmale wie dieses Schiff sind nicht nur Verkehrswege, sondern auch lebendige Erinnerungen an die maritime Geschichte der Region.
Für weitere Informationen zur Schifffahrt auf dem Bodensee und zu besonderen Veranstaltungen besuchen Sie die Seiten von Bodensee.de. Detaillierte Informationen über das Schiff selbst sind auf der Seite von Wikipedia zu finden, während Südkurier über die neuesten Entwicklungen in der Werft berichtet.