
Heute ereignete sich ein tragischer Unfall in Ubstadt-Weiher, nördlich von Karlsruhe. Ein Tanklaster, der mit Heizöl beladen war, kollidierte gegen 14:15 Uhr an einem unbeschrankten Bahnübergang mit einer Stadtbahn. Bei dem Vorfall kam ein Mensch ums Leben, mehrere Verletzte mussten von der Feuerwehr betreut werden. Insgesamt waren sieben Fahrgäste im Zug, als es zu dem Unglück auf der Landesstraße 552 kurz vor der Ortseinfahrt Zeutern kam. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand, was den Rettungseinsatz zusätzlich erschwerte. Über 60 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren vor Ort, um die Situation zu bewältigen. Nun gilt es, die Unfallursache und mögliche Fehler bei Signalen zu klären, wie Merkur berichtet.
Bahnübergänge stellen nach wie vor eine sicherheitsrelevante Herausforderung im Straßenverkehr dar. Eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt, dass viele Unfälle an unbeschrankten, aber mit Blinklicht gesicherten Übergängen auf Fehlverhalten der Kraftfahrer zurückzuführen sind. Insgesamt passieren 84% dieser Unfälle, weil das Rotlicht überfahren wurde. An ungesicherten Bahnübergängen mit Andreaskreuz haben 81% der Verkehrsteilnehmer den Zug nicht rechtzeitig bemerkt. Jährlich sterben rund 50 Verkehrsteilnehmer an Bahnübergängen, etwa 250 werden schwer verletzt, während nahe 1.000 leichte Verletzungen zu verzeichnen sind. Insbesondere UDV weist darauf hin, dass menschliches Fehlverhalten der Hauptgrund für solche Unfälle ist.
Sicherheitsstandards und Präventionsmaßnahmen
Bahnübergänge sind höhengleiche Kreuzungen zwischen Straße und Schiene und stellen ein historisch gewachsenes System dar. Es gibt deutschlandweit 13.624 Bahnübergänge im Netz der Deutschen Bahn AG. Viele dieser Übergänge sind lediglich durch Sichtkontrollen und akustische Warnsignale gesichert. Die verhängten Sicherheitsstandards sind in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) festgelegt. Über 70% der Bahnübergänge der DB AG sind technisch gesichert, was das Risiko eines Unfalls erheblich minimiert. Dennoch werden auch an technisch gesicherten Übergängen immer wieder Unfälle durch menschliches Versagen oder unachtsames Fahrverhalten verursacht, wie das Unglück heute verdeutlicht.
Die UDV hat festgestellt, dass hohe Geschwindigkeiten auf Bahnstrecken das Risiko an Bahnübergängen erhöhen. Für mehr Sicherheit werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: der Ersatz von Bahnübergängen durch Über- oder Unterführungen, die Verstärkung bestehender Halbschranken und die bessere Ausstattung unauffälliger Übergänge mit Lichtzeichenanlagen. Laut Forschungsinformationssystem gab die DB AG in den letzten Jahren jährlich rund 170 Millionen Euro für die Sicherung von Bahnübergängen aus, zusätzlich fließen 340 Millionen Euro von Bund und Straßenbaulastträgern in diese Sicherheitsmaßnahmen.
Insgesamt zeigt sich, dass die stetige Sensibilisierung der Autofahrer für die Gefahren an Bahnübergängen und technische Maßnahmen Hand in Hand gehen müssen, um das Unfallrisiko weiter zu minimieren. Die aktuellen Ereignisse in Ubstadt-Weiher sollten als tragische Mahnung dienen, die Sicherheitsstandards an Bahnübergängen zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren.