
TDK Electronics hat bekannt gegeben, dass am Standort Heidenheim etwa 300 Arbeitsplätze gestrichen werden. Diese Entscheidung folgt auf ein Jahr intensiver Verhandlungen zwischen der Unternehmensleitung, dem Betriebsrat und der IG Metall. Die Gespräche, die am 13. März 2025 abgeschlossen wurden, führten zu einem Sozialplan, der den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung in Form einer Transfergesellschaft bieten soll, um sie bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen und Weiterbildungen anzubieten. Laut Focus zeigt sich Betriebsrätin Marion Beylschmidt positiv, da die Mitarbeiter nun Klarheit über den Prozess haben und eine gewisse Zuversicht angesichts der gewährten Unterstützung besteht.
In den letzten Monaten war der Druck auf TDK gestiegen, da der Wettbewerbsdruck durch asiatische Anbieter zunahm. Dies führte dazu, dass mehrere Produktionslinien im MAG-Bereich nach China und Ungarn verlagert werden. Heidenheim wird fortan nur noch als Entwicklungs- und Kompetenzzentrum fungieren. Von den derzeit 540 Beschäftigten werden lediglich etwa 220 Arbeitsplätze erhalten bleiben, während die CAP-Musterfertigung komplett geschlossen wird. Diese Maßnahmen der Unternehmensleitung sind laut Heidenheim IG Metall notwendig, um auf den massiven Preisverfall im Markt zu reagieren.
Verlauf der Verhandlungen
Der Verhandlungsweg war geprägt von Herausforderungen. Die IG Metall führte verschiedene Aktionen durch, darunter eine Demonstration mit über 200 Teilnehmern vor der Konzernzentrale in München. Trotz intensiver Verhandlungen kam es Anfang Februar 2025 zu einem Scheitern, was die Einschaltung einer Einigungsstelle erforderte. Diese Einigungsstelle, unter dem Vorsitz von Herrn Steuerer, einem ehemaligen Richter am Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg, konnte jedoch binnen fünf Terminen eine Einigung erzielen. Diese Einigung umfasst ein Freiwilligenprogramm, das den Mitarbeitern ermöglicht, zu neuen Arbeitgebern zu wechseln.
Nach der Einigung betonte die IG Metall die Bedeutung eines starken Sozialplans und kündigte eine Informationsveranstaltung an, die am 13. März 2025 stattfand. Dr. Andreja Schneider-Dörr erläuterte die Resultate der Verhandlungen und die Wahlmöglichkeiten für die Mitarbeiter, während Anja Auerbach von der Transfergesellschaft MYPEGASUS deren Abläufe präsentierte. Auch Phillip Boyer von der IG Metall Heidenheim sprach die Sicht der IG Metall in Bezug auf die erreichte Einigung und dankte den Unterstützern sowie der Belegschaft für den Kampf um ihre Arbeitsplätze.
Rechte der Arbeitnehmer
In Anbetracht des Stellenabbaus ist es für die betroffenen Mitarbeiter wichtig, über ihre Rechte informiert zu sein. Laut anwalt.de sollten Arbeitnehmer vor der Annahme von Abfindungsangeboten oder neuen Arbeitsverträgen rechtliche Beratung in Anspruch nehmen. Dies könnte ihnen helfen, bessere Bedingungen auszuhandeln und ihre Rechte bei betriebsbedingten Kündigungen zu wahren. Es ist ratsam, die soziale Rechtfertigung von Kündigungen prüfen zu lassen und gegebenenfalls Widerspruch gegen unzumutbare Versetzungen einzulegen.
Die aktuelle Situation bei TDK Electronics stellt nicht nur eine Herausforderung für die betroffenen Mitarbeiter dar, sondern wirft auch Fragen zur künftigen Entwicklung des Unternehmens und zur weiteren Arbeitssituation in der Region auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Maßnahmen auf den Standort Heidenheim auswirken werden und welche Rolle die neu eingerichtete Transfergesellschaft einnehmen wird.