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Neues Vulkan-Datum enthüllt: Kälteperiode begann 130 Jahre früher!

Forschende der Uni Heidelberg haben die Eruption des Laacher Vulkans auf 13.006 Jahre vor heute datiert, wodurch neue Erkenntnisse über klimatische Veränderungen in Mitteleuropa gewonnen werden.

Der Laacher See Vulkan in der Eifel zählt zu den spektakulärsten vulkanischen Ereignissen Mitteleuropas. Seine letzte Eruption vor etwa 13.077 Jahren gilt nicht nur als eine der größten in den letzten 100.000 Jahren, sondern wird auch als eines der verheerendsten Ereignisse der letzten zwei Millionen Jahre eingestuft. Laut uni-heidelberg.de erreichte die Eruptionswolke Höhen von über 20 Kilometern und setzte rund 20 Kubikkilometer Asche frei. Diese Auswirkungen waren bis in entlegene Gebiete wie Norditalien, Skandinavien und Russland spürbar.

Der genaue Zeitpunkt des Ausbruchs und dessen Zusammenhang mit der Jüngeren Dryaszeit war über Jahre umstritten. Wissenschaftler führten 2021 umfassende Radiokarbondatierungen durch, die eine neue zeitliche Einordnung ermöglichen. Diese Neudatierung legt nahe, dass der Vulkanausbruch etwa 130 Jahre früher stattfand als bisher angenommen. Ein Tropfstein aus der Herbstlabyrinth-Höhle in Breitscheid diente als wichtiges Instrument zur Bestätigung dieser neuen Datierung. Hochauflösende Schwefel- und Sauerstoffisotopenmessungen, die mit einer Ionensonde in Heidelberg durchgeführt wurden, fanden ebenfalls großes Interesse. Diese Daten wurden mit einem Sulfatpeak in grönländischen Eisbohrkernen synchronisiert, um klimatische Ereignisse besser zu verstehen.

Neue Erkenntnisse der Klimaforschung

Die neue Altersbestimmung zeigt, dass die vulkanische Aktivität unabhängig von den klimatischen Veränderungen, die mit der Jüngeren Dryas verbunden sind, war. Prof. Dr. Denis Scholz, der die statistischen Analysen zur Altersbestimmung leitete, betont, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und der darauffolgenden Klimaveränderung ausgeschlossen werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.

Ein internationales Forschungsteam, das Experten aus den Bereichen Archäologie, Klimatologie, Ökologie, Radiokarbondatierung und Vulkanologie vereint, war an diesen Studien beteiligt. Insgesamt wurden 157 hochaufgelöste Radiokarbonmessungen zur Kalibrierung der Datierung durchgeführt. Die präzise Datierung der Eruption auf 13.006 Jahre vor 1950, mit einer Unsicherheit von nur neun Jahren, hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Verständnis der klimatischen Bedingungen und deren Entwicklungen in Europa und dem Nordatlantik.

Folgen und Implikationen

Die Analyse von einzigartigen Proben, insbesondere verkohltem Holz von Birken und Pappeln, die durch die Eruption konserviert wurden, ermöglicht eine genaue Altersbestimmung der Eruption. Diese neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die massive Temperaturabsenkung, die während der Jüngeren Dryaszeit stattfand, um bis zu fünf Grad Celsius sinken konnte, was eine unmittelbare Verbindung zwischen dem zentralen europäischen und arktischen Klimaherstellte. Die Ergebnisse stellen nicht nur eine wichtige Grundlage für das Verständnis komplexer klimatischer Zusammenhänge dar, sondern eröffnen auch neuartige Perspektiven für genauere Vorhersagen zukünftiger Klimaentwicklungen.

Diese Kombination aus geochemischen Daten und historischen Klimarekorden verleiht den Forschungen zur Naturgeschichte Mitteleuropas eine neue Dimension. Zukünftige Studien werden sich verstärkt mit dem Zusammenhang zwischen vulkanischen Eruptionen und klimatischen Veränderungen beschäftigen, um die Mechanismen und Auswirkungen dieser gewaltigen Naturereignisse weiter zu erforschen.

Referenz 1
www.uni-heidelberg.de
Referenz 2
www.nature.com
Referenz 3
mediarelations.unibe.ch
Quellen gesamt
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