
Am 5. Januar 2025 erinnert sich die Literaturwelt an Max Kommerell, einen vielfach übersehenen deutschen Literaturhistoriker und Schriftsteller. Seine Werke sind nicht nur von akademischem, sondern auch von literarischem Interesse. Doch trotz dieser Relevanz scheint sein Name immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Die FAZ schildert das melancholische Bild unaufgeschnittener Bücher, die in Antiquariatskatalogen zum Sterben verurteilt sind. Diese Bücher, oft mit wenig Gebrauchsspuren, bleiben unberührt, während Kommerells Dissertation über „Jean Pauls Verhältnis zu Rousseau“, die vor einhundert Jahren veröffentlicht wurde, in einem ähnlichen Schicksal dümpelt.
Kommerell, geboren am 25. Februar 1902 in Münsingen, war das siebte Kind des Oberamtsarztes Eugen Kommerell. Nach dem Ersten Weltkrieg studierte er an den Universitäten Heidelberg und Marburg und trat in der Zeit dem George-Kreis bei. Seine Karriere nahm Fahrt auf, als er zwischen 1924 und 1928 Sekretär von Stefan George wurde, bevor er sich von ihm distanzierte. Trotz dieser frühen Förderung blieb er 1925 eine weitgehend unbekannte Figur in der Intellektuellela. Wikipedia berichtet, dass Kommerell 1930 nach seiner Habilitation Privatdozent in Frankfurt wurde und später auch an den Universitäten Bonn und Köln lehrte.
Ein Leben im Schatten
Kommerells Schaffen umfasst bedeutende Studien zu klassisch-deutschen Autoren wie Goethe, Schiller und Lessing sowie Werke über Jean Paul und Calderón. Seine Antrittsvorlesung über Hugo von Hofmannsthal fand am 1. November 1930 statt. Auch seine Gedichte und das Stück „Kasperle-Spiele für große Leute“ sind Teil seines literarischen Erbes. Trotz dieser Vielfalt blieb sein Werk nicht von der Zeit unangetastet. Viele seiner Arbeiten sind in der öffentlichen Wahrnehmung verblasst.
Seine akademische Karriere war jedoch nicht ohne Kontroversen. Obwohl er anfänglich eine zurückhaltende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus hatte, beantragte er 1939 die Aufnahme in die NSDAP und erhielt die Mitgliedsnummer 7.342.610. Kommerell war von 1941 bis zu seinem frühen Tod 1944 als Ordinarius für deutsche Philologie an der Philipps-Universität Marburg tätig.
Bedeutung der Komparatistik
Max Kommerell gilt als Begründer der Komparatistik, einer interdisziplinären Disziplin, die die vergleichende Untersuchung europäischer Literaturen zum Ziel hat. Diese Disziplin ist entscheidend, um das Bewusstsein für die Vielfalt und die Verbindungen zwischen verschiedenen literarischen Traditionen zu fördern. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird dieser Studiengang angeboten, der Inhalte von der Literaturtheorie bis zur historischen Analyse europäischer Werke umfasst. Die Universität Mainz beschreibt die Strukturen des Studiums, das Module zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft sowie zur individuellen Literaturgeschichte anbietet.
Kommerells Werk und sein Einfluss auf die Komparatistik sind auch heute noch von Bedeutung. Seine umfangreiche Bibliothek, die 2006 in der Marburger Universitätsbibliothek dokumentiert wurde, zeugt von seinem Engagement in der Literaturwissenschaft. Trotz seines frühen Todes im Jahr 1944 bleibt sein Erbe für die Literatur und deren interdisziplinären Bereich relevant.
Max Kommerells unvollendetes Erbe und die oft ungenügende Würdigung seiner Köpfe sind Teil eines größeren Themas in der Literaturszene, in der viele bedeutende Intellektuelle erst Jahre nach ihrem Tod die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. In einer Welt, die oft von schnellem Konsum geprägt ist, bleibt zu hoffen, dass die Werke von Kommerell ihren Platz in der deutschen und europäischen Literatur finden.