
Am 24. Januar 2025 wurde Dr. Stefanie Dehnen, Professorin für informationsbasiertes Materialdesign und Nanowissenschaften sowie für anorganische Chemie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), mit dem Hector Wissenschaftspreis für das Jahr 2024 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand in Heidelberg statt und wurde von Dr. h.c. Hans-Werner Hector, dem Vorstandsvorsitzenden der Hector Stiftung II, durchgeführt. Der Preis ist mit 150.000 Euro dotiert und würdigt Dehnens bedeutende Beiträge zur Chemie von Clusterverbindungen sowie deren Anwendungen in den Materialwissenschaften. Ihre Forschung hat weltweit große Anerkennung gefunden, was sich in ihrer Ernennung als Mitglied der Hector Fellow Academy widerspiegelt. Der Preis wird zudem in diesem Jahr auch Professor Matthias Tschöp, einem Neuroendokrinologen aus München, zuteil.
Präsident Professor Jan S. Hesthaven gratulierte Dehnen zu dieser prestigeträchtigen Auszeichnung. Sie hat sich insbesondere mit nachhaltigen chemischen Synthesen und dem Design maßgeschneiderter Cluster befasst, die für innovative Funktionsmaterialien wie neuartige Batterien und Lichttechnologien von Bedeutung sind. Clusterverbindungen, das Hauptforschungsgebiet von Dehnen, sind kleine aggregierte Einheiten von Atomen, die in der Chemie eine zentrale Rolle spielen.
Forschung zu Clusterverbindungen
Clusterverbindungen sind essenziell für die Entwicklung neuer Materialien, und ihre Synthese sowie das Verständnis ihrer Struktur sind zentrale Themen in der modernen Chemie. Dr. Stefanie Dehnen hat in der Vergangenheit vielversprechende Fortschritte in der Untersuchung des schrittweisen Aufbaus von Metallcluster-Verbindungen erzielt. Ihr Forschungsteam an der Philipps-Universität Marburg hat das Wachstum dieser Cluster näher analysiert, wobei Metallcluster als kleinste molekulare Ausschnitte von Metallen fungieren.
Eine bedeutende Veröffentlichung aus dem Jahr 2016 in „Nature Communications“ zeigt, dass das Team von Dehnen unter anderem Cluster untersucht hat, die ein Übergangsmetall-Atom in einer Hülle aus Halbmetall-Atomen enthalten. Diese Hülle bildet sich schrittweise um das zentrale Atom und ermöglicht tiefere Einblicke in die Mechanismen der Bildung chemischer Verbindungen. Der Fokus liegt auf der Erforschung von Prozesse, die beim Umbau der metallhaltigen Cluster auftreten, deren Beobachtung oft herausfordernd ist.
Akademische Laufbahn und Auszeichnungen
Bevor sie 2022 das Institut für Nanotechnologie am KIT übernahm, war Dehnen seit 2005 Professorin für Anorganische Chemie an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Expertise in der anorganischen Chemie sowie ihre Forschungsarbeiten über Cluster wurden bereits mit mehreren bedeutenden Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Alfred-Stock-Gedächtnispreis im Jahr 2020, der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2022 und der ERC Advanced Grant im selben Jahr.
Die Entwicklung und das Verständnis von Clusterverbindungen könnten nicht nur zur Verbesserung bestehender Materialien beiträgt, sondern auch neue Technologien und Anwendungen hervorbringen. Clusterverbindungen gelten als Schlüsselkomponenten für die Erzeugung neuartiger Materialien, die in verschiedenen Industrien weitreichenden Einfluss haben können, einschließlich der Energieerzeugung und -speicherung.