
Am 24. Januar 2025 wurde Dr. Maik Wolfram-Schauerte für seine herausragende Forschungsarbeit in Biochemie mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis 2025 ausgezeichnet. Die Dissertation des jungen Wissenschaftlers an der Philipps-Universität Marburg und dem Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie trägt den Titel „From RNA and its NAD-cap: Exploring T4 phage infection from an epitranscriptomic perspective“. Diese Forschungsarbeit liefert neue Erkenntnisse zur Interaktion von Bakteriophagen mit ihren Wirtzellen, was für die Bekämpfung bakterieller Infektionen von größter Bedeutung ist.
Bakteriophagen, die als Virusarten Bakterien infizieren und abtöten, spielen eine Schlüsselrolle in der modernen Medizin, insbesondere angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenzen. Die Dissertation von Wolfram-Schauerte hebt die RNAylierung hervor, eine neu entdeckte biochemische Reaktion, die die erste spezifische Modifikation von Phagen-RNA beschreibt. Diese Entdeckung könnte bedeutende Implikationen für die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung multiresistenter Bakterien haben. Dr. Wolfram-Schauerte hat seine Forschung mit einer Kombination aus Bioinformatik, Mikro- und Molekularbiologie sowie RNA- und Protein-Biochemie durchgeführt.
Das Potenzial der Phagentherapie
Die Arbeiten von Dr. Wolfram-Schauerte schließen sich einer breiteren Forschungsbewegung an, die sich mit dem Potenzial von Phagen zur Bekämpfung schädlicher Bakterien beschäftigt. Langfristige Ziele dieser Grundlagenforschung zielen darauf ab, die Phagentherapie als effektive Waffe gegen bakterielle Infektionen zu etablieren. Phagen haben die Fähigkeit, Bakterienpopulationen in aquatischen Lebensräumen zu kontrollieren und tragen zur Aufrechterhaltung der mikrobiellen Vielfalt bei. Zudem beeinflussen sie den Nährstoffkreislauf und fördern mikrobiologische Evolution durch horizontalen Gentransfer.
Wolfram-Schauerte hat seine akademische Laufbahn an der Universität Heidelberg begonnen, wo er sowohl Bachelor- als auch Masterabschlüsse in Molekularer Biotechnologie und Biochemie erlangte. Seine Promotion wurde durch verschiedene Stiftungen unterstützt, darunter die Studienstiftung des deutschen Volkes und das Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Forschungsbeiträge und Zukunftsperspektiven
Zusätzlich zur Dissertation von Dr. Wolfram-Schauerte gewinnen auch andere Studien zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Studie von Gerovac et al. (2024) untersucht nicht-genetisches mRNA-Silencing und dessen Auswirkungen auf essentielle Gene in der Phagen-Wirt-Interaktion. Diese Forschung ergänzt das Verständnis darüber, wie Phagen die Ribosomen ihrer Wirtszellen nach der Infektion anvisieren und steuern.
Die Ergebnisse der Forschung haben nicht nur akademischen Wert, sondern auch praktische Anwendungsmöglichkeiten in der Wirkstoffforschung. Aktuell ist Dr. Wolfram-Schauerte als Postdoktorand an der Universität Tübingen tätig, wo er an der Entwicklung neuer Techniken zur Analyse von Einzelzell- und Transkriptom-Daten arbeitet. Diese interdisziplinäre Forschung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung globaler gesundheitlicher Herausforderungen.
Insgesamt weist die Arbeit von Dr. Wolfram-Schauerte und seinen Kollegen auf ein dynamisches und vielversprechendes Forschungsfeld hin, das Lösungen gegen die drängenden Probleme der Antibiotikaresistenz und bakterielle Infektionen anstrebt. Die Mechanismen, die dabei zum Tragen kommen, könnten in naher Zukunft von großer Bedeutung für die Entwicklung innovativer Therapien sein.
Uni Marburg berichtet, dass Dr. Wolfram-Schauerte den Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis für seine bedeutenden Forschungsergebnisse erhalten hat. Weitere Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und dem Einsatz von Bakteriophagen in der Medizin geben Helmholtz HZI und Healthcare in Europe.