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Gastronomie im Ostalbkreis: Überleben in der Preisfalle!

Martin Hald, Gastronom aus Neunheim, spricht über die Herausforderungen der Branche nach der Mehrwertsteuererhöhung: steigende Kosten, Fachkräftemangel und die Suche nach Lösungen für eine erfolgreiche Zukunft.

Die Gastronomie im Ostalbkreis steht vor enormen Herausforderungen, die nicht nur wirtschaftlicher Natur sind. Martin Hald, Betreiber des Landhotels Hirsch in Neunheim und der Schlossschenke in Ellwangen, beleuchtet die Schwierigkeiten, die die Branche aktuell plagen. Laut Hald, der auch Kreisvorsitzender der Dehoga Ostalb ist, leiden die Betriebe unter den Folgen der Corona-Lockdowns und der Rücknahme des Krisenrabatts bei der Mehrwertsteuer. Diese erhöht sich für Speisen im Restaurant nun wieder auf 19 % statt 7 %.

Die steigenden Kosten für Gas, Strom und Lebensmittel führen dazu, dass immer weniger Gäste in die Restaurants kommen. „Die Stimmung unter den Wirten ist angespannt“, so Hald. Er berichtet, dass nur 15 % der Gastronomen in Baden-Württemberg in der Lage waren, die gestiegenen Preise an ihre Gäste weiterzugeben. Die durchschnittlichen Preise für Gerichte sind gestiegen; ein Pfannenschnitzel kostet nun zwischen 17 und 18 Euro.

Steigende Kosten und verändertes Kundenverhalten

Die Nebenkosten für Speisen sind um etwa 20 % gestiegen, während die Lohnkosten im Landhotel Hirsch bis zu 50 % des Umsatzes ausmachen. Angesichts dieser Entwicklungen schätzt Hald, dass ein gutes Schnitzel mindestens 20 Euro kosten sollte, um noch Gewinn zu erzielen. Um die Wirtschaftlichkeit zu sichern, hat Hald den Mittagstisch werktags eingestellt und bietet nur am Sonntagmittag an.

Die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung zeigen sich auch in den Umsatzzahlen: Die Gastronomie kämpft immer noch mit den Rückständen aus der Pandemie. Im Ostalbkreis gab es vor Corona 627 Gastronomiebetriebe, doch derzeit sind nur noch 533 aktiv. Die Hauptgründe für Geschäftsaufgaben sind Personalmangel und die steigenden Betriebskosten. Laut Schwäbische könnte die aktuelle Entwicklung sogar anhalten oder sich im Laufe der Zeit weiter verschärfen.

Fachkräftemangel als zentrales Problem

Ein weiteres gravierendes Problem der Gastronomie ist der Fachkräftemangel. Martin Hald berichtet, dass im Hotel- und Gaststättengewerbe Baden-Württemberg derzeit 6612 Menschen in Ausbildung sind – ein Plus von 13,2 % seit der Pandemie. Dennoch bleibt die Sorge um die Zukunft, da immer weniger Azubis in ländlichen Betrieben gefunden werden können.

In seinem eigenen Landhotel Hirsch hat Hald zur Stabilität der Mitarbeiterzahl während der Pandemie beigetragen, indem er Kontakt zu seinen Angestellten hielt und kleine Aufmerksamkeiten an sie verschenkte. Gleichzeitig betont er die Wichtigkeit von Qualität und Verantwortung für die Mitarbeiter, was ihn dazu führt, die Politik um eine tarifliche Regelung für Zuschläge bei Überstunden und Sonntagsarbeit zu bitten.

Laut NDR zeigen Umfragen, dass rund drei Viertel der Befragten die Erhöhung der Mehrwertsteuer negativ bewerten. Viele planen, seltener auswärts zu essen, was die Situation für die Gastronomie noch weiter verschärfen könnte.

Die Gastronomie sieht sich derzeit einer umfassenden Krise gegenüber, die nicht nur durch die Mehrwertsteuererhöhung, sondern auch durch die inflationären Tendenzen und sich verändernde Kundenverhalten geprägt ist. Die Unsicherheit bleibt, und die Frage steht im Raum, wie viele Betriebe diesen Druck auf Dauer standhalten können.

Referenz 1
www.schwaebische-post.de
Referenz 2
www.schwaebische.de
Referenz 3
www.ndr.de
Quellen gesamt
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