Freiburg

Streit in Freiburg: Domchor-Vorstand tritt nach Konflikt um Böhmann zurück

Der Rücktritt des Vorstands des Freiburger Domchors entfaltet sich vor dem Hintergrund eines eskalierenden Konflikts um die Kündigung von Domkapellmeister Boris Böhmann. Eltern protestieren, während das Vertrauen in die Bistumsleitung schwindet. Was sind die Hintergründe?

In einem dramatischen Wendepunkt hat der Vorstand des Freiburger Domchors geschlossen seinen Rücktritt erklärt. Der Rücktritt ist die Folge eines eskalierenden Konflikts rund um die Kündigung des Domkapellmeisters Boris Böhmann. Dieser wurde Ende Februar 2023 ohne Nennung konkreter Gründe von der Erzdiözese Freiburg gekündigt. Datenschutzgründe wurden als Vorwand angeführt, doch die Gründe scheinen in jahrelangen Auseinandersetzungen zu liegen, die die Domsingschule belasteten, wie bnn.de berichtet.

Der Konflikt eskalierte besonders während der Christmette im Freiburger Münster, als Böhmann mit einem fünfminütigen Applaus der Gemeinde bedacht wurde, was zu erheblichem Aufsehen führte. Erzbischof Stephan Burger sah sich gezwungen, den Gottesdienst nach einer längeren Unterbrechung fortzusetzen, um den Segen zu erteilen. Der katholische Fernsehsender unterbrach indes die Übertragung, was die Situation weiter anheizte. Die Erzdiözese bezeichnete diesen Protest als „falschen Zeitpunkt am falschen Ort“, was die Spannungen zwischen den Beteiligten weiter verschärfte, wie konradsblatt.de anmerkt.

Reaktionen aus den Reihen der Domsingschule

Die Kündigung von Boris Böhmann hat auch Reaktionen seitens der Eltern der Domsingknaben ausgelöst. Diese haben angekündigt, ihre Kinder vorerst nicht mehr in die Domsingschule zu schicken. Ein offener Brief, der von mehreren Domchören unterzeichnet wurde, fordert die Rücknahme von Böhmanns Kündigung. Eine Petition, die rund 3.800 Stimmen gesammelt hat, spricht eine deutliche Sprache des Vertrauensverlustes gegenüber der Bistumsleitung. Außerdem wurde ein Flashmob auf dem Münsterplatz organisiert, um Solidarität mit Böhmann zu zeigen.

Die Elternvertreterinnen der Domsingknaben beschreiben nach einem Treffen mit Weihbischof Peter Birkhofer das Vertrauen in die Bistumsleitung als „zerstört“. Dies wirft die Frage auf, wie sich der Domchor nach der Kündigung neu organisieren wird. Die Bistumsleitung plant zwar Maßnahmen zur Unterstützung der Kinder, ohne jedoch einen konkreten Zeitrahmen zu nennen, wie bnn.de erläutert.

Die Zukunft der Domsingschule

Bis zur Klärung der Situation wird der Interims-Leiter für die Domsingknaben Andreas Mölder, ein Kirchenmusiker aus Lörrach, die Leitung übernehmen. Karin Karle wird interimistisch die Domkapelle leiten, während Prof. Clemens Morgenthaler, ein Gesangsprofessor an der Musikhochschule Feldkirch, die Interimsleitung des Domchors inne hat. Diese Übergangsphase beginnt am 1. März 2025 und soll eine Neuorganisation der Chöre sicherstellen, wie konradsblatt.de hervorhebt.

Die gesellschaftliche Relevanz der Kirchenmusik wird durch solche Konflikte besonders deutlich. Vor der Pandemie besuchten rund 7,4 Millionen Menschen jährlich kirchenmusikalische Veranstaltungen, was die große Bedeutung dieses Bereichs für die Gemeinschaft unterstreicht. Die aktuelle Krise zeigt, wie stark kirchenmusikalische Projekte und ihre Leiter mit den sozialen und religiösen Bedürfnissen von Gemeinden verwoben sind. Die sozialen Auswirkungen kirchenmusikalischen Handelns sind weitreichend und lassen sich nicht nur durch Statistiken, sondern auch durch die lebendige und klare Stimme der Gläubigen und deren Engagement erfassen, wie forum-kirchenmusik.de zusammenfasst.

Referenz 1
bnn.de
Referenz 2
www.konradsblatt.de
Referenz 3
forum-kirchenmusik.de
Quellen gesamt
Web: 16Social: 18Foren: 38