
Im deutschen Fußball hat sich in den letzten Jahren viel um das Thema Mutterschutz und die Vereinbarkeit von Familie und Karriere getan, insbesondere für Spielerinnen und Trainerinnen. Während in der Bundesliga bisher kein Fußballprofi Elternzeit in Anspruch genommen hat, gibt es Bestrebungen, die Rechte von schwangeren Spielerinnen weiter zu stärken. Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass trotz Fortschritten im Mutterschutz vor allem klare Regelungen fehlen.
Die Rückkehr von Theresa Merk als Trainerin des SC Freiburg nach ihrer Babypause ist ein positives Zeichen, doch Merk selbst betont, dass das Thema schwangerer Trainerinnen im Profifußball Neuland sei. Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an klaren Bestimmungen, um die Rückkehr nach einer Schwangerschaft zu erleichtern und zu regeln.
FIFA und DFB setzen neue Standards
Mit den neuen FIFA-Regularien, die ab Juni 2024 in Kraft treten, wird angestrebt, schwangeren Spielerinnen und Trainerinnen mehr Schutz zu bieten. Diese Bestimmungen beinhalten unter anderem Kündigungsschutz, Stillmöglichkeiten, Mutterschaftsurlaub sowie Optionen für die Rückkehr in den Fußballbetrieb. FIFA betont die Wichtigkeit der neuen Regelungen, die seit 2020 entwickelt wurden, um den Bedürfnissen von Spielerinnen und Trainerinnen besser gerecht zu werden.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die FIFA-Vorgaben im Dezember 2022 übernommen und in seine Statuten integriert. Dadurch wird die Stärkung der Rechte von Müttern, Adoptiveltern und nicht-biologischen Müttern vorangetrieben. Dies soll ein familienfreundliches Umfeld für Spielerinnen und deren Familien rund um Turniere schaffen. Sport1 berichtet, dass der DFB diese Vorgaben bereits im Nationalteam umsetzt, was bei der WM 2023 in Australien sichtbar wurde.
Erfahrungen und Herausforderungen
Almuth Schult, eine Schlüsselspielerin des deutschen Nationalteams, berichtet von ihren eigenen Erfahrungen mit Mutterschaft und der Unsicherheit, die viele Spielerinnen in dieser Situation empfinden. Schult hebt hervor, dass die Wiedereingliederung nach dem Mutterschutz nicht klar geregelt sei. Sie und andere Spielerinnen haben oft das Gefühl, dass ihnen weniger Vertrauen entgegengebracht wird als verletzten Kolleginnen.
Spielerinnen wie Tabea Sellner, die kürzlich Mutter wurde, fordern weiterhin mehr Unterstützung und bessere Strukturen für Mütter im Fußball. Theresa Merk äußert Bedenken hinsichtlich der Arbeitszeiten, insbesondere bei Abendspielen, die für schwangere Trainerinnen eine Herausforderung darstellen. Der DFB ist aufgefordert, diesen Umständen Rechnung zu tragen und die nötigen Vorkehrungen zu treffen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass trotz positiver Entwicklungen im Bereich Mutterschutz und Elternzeit im deutschen Fußball noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Die neuen Regelungen von FIFA und DFB sind Schritte in die richtige Richtung, aber die Umsetzung und Verbreitung dieser Standards erfordern weiterhin Aufmerksamkeit und Engagement.