
In Stuttgart haben die Fahrgäste seit einer Woche mit erheblichen Reiseeinschränkungen zu kämpfen. Grund sind zahlreiche kurzfristig angeordnete Baustellen, die zu zahlreichen Zugausfällen und Umleitungen führen. Diese spontanen Arbeiten erfolgen oft ohne Vorwarnung, was die Reisenden vor große Herausforderungen stellt. Bis Montag werden viele Züge in der Region nicht halten, und die tatsächlichen Fahrpläne stimmen häufig nicht mit den Online-Ankündigungen überein, wie SWR berichtet.
Für das Jahr 2025 hat die Bahn in Baden-Württemberg bislang keine fristgerechten Baustellen angekündigt. Normalerweise beträgt die Vorlaufzeit für größere Maßnahmen sechs Monate, für kleinere drei Monate. Der Verband „Die Güterbahnen“ übt scharfe Kritik an der Baubetriebsplanung der DB InfraGO, die ihrer Meinung nach mittlerweile „außer Kontrolle“ geraten sei. Bislang wurden 22 Baustellen für das Jahr 2025 bekannt gegeben, keine davon rechtzeitig. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge, sondern führt auch zu überfüllten S-Bahn-Zügen, da die Reisenden häufig auf alternative Verbindungen zurückgreifen müssen.
Einfluss der Baustellen auf den S-Bahn-Verkehr
Die aktuelle Situation wird durch wichtige Arbeiten am S-Bahn-Netz weiter verschärft. Bis zum 9. Januar verkehrt die Linie S1 nur im Halbstundentakt, wobei Haltestellen wie Neckarpark, Unter- und Obertürkheim nicht angefahren werden können. In Fahrtrichtung Herrenberg kommt es ebenfalls zu Ausfällen. Für die betroffenen Linien wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, was die Nutzung jedoch nicht einfacher macht, wie die Cannstatter Zeitung berichtet.
Zusätzlich werden von 15. bis 24. Januar Schleifarbeiten an den Linien S4, S5 und S6 zwischen dem Hauptbahnhof und Bietigheim durchgeführt, was in mehreren Nächten zu weiteren Zugausfällen führt. Diese Engpässe sind nicht nur ärgerlich, sondern auch herausfordernd für die Reisenden, die sich auf unzuverlässige Fahrpläne einstellen müssen.
Behörden reagieren auf kritische Situation
Die Unzufriedenheit hat auch die Politik erreicht. Verkehrsminister Hermann hat die Deutsche Bahn scharf kritisiert. Dabei betont er, dass die komplexe Inbetriebnahme des Projektes Stuttgart 21 die Situation nur verschärft. Er plant, Gespräche mit den Verantwortlichen der Bahn zu führen, um die Probleme zu erörtern. Doch bereits jetzt gibt es Bedenken, dass diese Gespräche keine grundlegenden Verbesserungen nach sich ziehen werden.
Die Situation wird zusätzlich dadurch kompliziert, dass viele Zugtoiletten außer Betrieb sind, da die Züge nicht planmäßig zur Reinigung kommen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass erstmals eine offizielle Reisewarnung für Zugfahrten im Großraum Stuttgart ausgesprochen wurde. Fahrgäste berichten von widersprüchlichen Informationen über Zugausfälle und Umleitungen, was die ohnehin schon angespannte Lage weiter kulminiert.
In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 2025 werden außerdem weitere Instandhaltungsmaßnahmen auf dem S-Bahn-Gleis zwischen Rosensteintunnel und Waiblingen durchgeführt, was abermals zu Einschränkungen führen wird. Züge werden über das Ferngleis umgeleitet, und viele Haltestellen entfallen. In dieser Zeit werden Ersatzbusse mit hoher Frequenz bereitgestellt, um die Reisenden zu unterstützen, wie auf VVS zu lesen ist.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Reisebedingungen in Stuttgart für die Pendler und Reisenden unzumutbar geworden sind. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die verantwortlichen Stellen ergreifen, um die Lage nachhaltig zu verbessern.