
Am Montagabend erlebten die Menschen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ein beeindruckendes Himmelsphänomen. Eine leuchtende Spirale, die in einem weiß-bläulichen Farbspiel erstrahlte, sorgte für große Erstaunen und auch für Spekulationen über mögliche extraterrestrische Ursprünge. Doch Meteorologe Donald Bäcker wusste schnell Abhilfe zu schaffen: Die Spirale war die Folge von Überresten einer Rakete von Elon Musk. Sichtungen erstreckten sich sogar bis über den Bodensee und ins österreichische Vorarlberg.
Wie Bäcker erläuterte, trat beim Trennen der Raketenteile Treibstoff aus, der sich rotationsförmig in der Erdatmosphäre verteilte. In der Mesosphäre gefriert dieser Treibstoff zu Eiskristallen, welche dann von der Sonne angestrahlt werden. Die Verbindung zu einem Raketenstart stellte sich schnell als richtig heraus, da SpaceX am Montagabend den Start einer Falcon 9-Rakete in Florida meldete. Die erste Stufe der Rakete kehrte zurück zur Erde, während die zweite Stufe in der Atmosphäre verglühte.
Vergangenheit und Voraussicht
Ähnliche Lichtphänomene wurden bereits in der Vergangenheit dokumentiert. So gab es beispielsweise eine eindrucksvolle Spirale über Alaska im Jahr 2023, die ebenfalls durch überschüssigen Treibstoff verursacht wurde. Ein weiteres spektakuläres Ereignis ereignete sich am 19. Februar, als Lichtschweife am Himmel sichtbar waren, die mit einem unkontrollierten Wiedereintritt einer Falcon 9-Rakete in Verbindung gebracht wurden. Diese Erfahrungen verdeutlichen, dass die Interaktionen zwischen Raumfahrt und Erdatmosphäre nicht selten sind.
Ein Blick auf die Raumfahrtindustrie zeigt, dass solche Phänomene vermutlich in Zukunft häufiger auftreten werden. Die Zunahme von Raketenstarts, bedingt durch den ansteigenden Trend im Raumfahrt- und Weltraumtourismus, führt dazu, dass immer mehr Raketen die Erdatmosphäre durchqueren. Im Jahr 2016 verzeichnete SpaceX lediglich neun Starts, während es 2021 bereits 31 waren.
Umwelteinflüsse von Raketenstarts
Entwicklungen in der Raumfahrttechnologie, vor allem durch wiederverwendbare Raketen und Raumkapseln, begünstigen diese Zunahme. Allerdings werfen diese Aktivitäten auch Fragen zu den Umweltfolgen auf. Eine Studie der Universität Nikosia weist auf mögliche erhebliche kumulative Effekte auf das Erdklima hin. Ioannis Kokkinakis, einer der Studienautoren, warnt, dass häufige Raketenstarts negative Auswirkungen auf die Erdatmosphäre haben könnten.
In forscherischen Modellen, die sich an der Falcon 9 orientierten, wurde gezeigt, dass thermische Stickoxide in Höhen unter 10 km verbleiben, während Kohlenstoffdioxid-Ausstoß über 50 km gefangen werden kann. Im schlimmsten Fall könnte eine Rakete genug Stickoxide produzieren, um 2 km³ Luft auf gesundheitsgefährdendes Niveau zu verschmutzen. Die Forscher hoffen, dass Raketenentwickler künftige Umweltauswirkungen bei ihren Planungen stärker berücksichtigen werden.