
Baden-Württemberg plant mit dem Start zum Wintersemester 2024/2025 die Einführung dualer lehramtsbezogener Masterstudiengänge im Zuge eines umfassenden Modellversuchs. Dieser Schritt wird insbesondere an den Hochschulen in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart umgesetzt. An der Universität Stuttgart wird dabei der Masterstudiengang „Berufliches Lehramt – dual“ angeboten, der sich vor allem an Ingenieur*innen mit einem Abschluss in Elektro- und Informationstechnik oder Informatik richtet. Bewerbungen sind bis zum 31. Mai 2025 möglich, wie uni-stuttgart.de mitteilt.
Diese neuen Programme wurden konzipiert, um Absolvent*innen einschlägiger Fachbachelorstudiengänge ohne lehramtsbezogene Elemente eine attraktive Möglichkeit zu bieten, in den Lehrberuf einzusteigen. Die Regelstudienzeit des Masterstudiums beträgt vier Semester und umfasst umfangreiche Praxisanteile, die in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte sowie den Schulen erfolgen. Das Besondere an diesem Ansatz ist die finanzielle Vergütung, die bereits ab dem ersten Semester des Masterstudiums bereitgestellt wird.
Details zu den Studiengängen
Innerhalb des dualen Masterprogramms sind folgende Studiengänge verfügbar:
- Lehramt Sekundarstufe I – Dualer Master of Education (Pädagogische Hochschule Karlsruhe) mit den Fächern Physik oder Informatik und Mathematik.
- Lehramt Gymnasium – Dualer Master of Education (Universität Freiburg) mit den Fächern Physik oder Informatik und Mathematik.
- Berufliches Lehramt – Dualer Master of Education (Universität Stuttgart) mit den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik oder Informationstechnik sowie Mathematik.
Die geplante Einführung der dualen Lehramtsstudiengänge ist jedoch nicht ohne Kontroversen. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) hat Bedenken geäußert und lehnt die Einführung dualer Studiengänge ab. Bedenken werden hinsichtlich der Qualifikation der Studierenden geäußert, die möglicherweise vor dem Abschluss des Studiums zum Unterrichten verleitet werden könnten. Laut SWK ist ein solider Kompetenzaufbau notwendig, um im Lehrerberuf erfolgreich agieren zu können, was in einem Gutachten unterstrichen wird, wie deutsches-schulportal.de berichtet.
Ein weiterer kritischer Punkt kommt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die sowohl die Integration des Referendariats in das Studium als auch die Gleichwertigkeit der Abschlüsse mit dem herkömmlichen 2. Staatsexamen fordert. Mark Rackles, ein Wortführer in dieser Debatte, sieht das duale Studium nicht als Widerspruch zu einem fachlich fundierten Kompetenzerwerb. Er schlägt vor, bereits ab dem dritten Semester einen stärkeren Wechsel zwischen Theorie und Praxis zu implementieren.
Insgesamt wird ein grundlegender Paradigmenwechsel in der Lehrerbildung nötig sein, um duale Studiengänge erfolgreich zu implementieren. Während einige wichtige Stimmen im Bildungsbereich diesen Ansatz unterstützen, bleibt die Debatte um praktische und theoretische Ausbildungsinhalte sowie um die Qualifikation zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer lebhaft und kontrovers. Der Erfolg des Modellversuchs wird eng mit der Qualität der Ausbildung, der Unterstützung für dual Studierende sowie der generellen Akzeptanz innerhalb der Lehrerschaft zusammenhängen.
Für Interessierte an einem dualen Lehramtsstudium bietet die Universität Stuttgart eine vielversprechende Perspektive. Bewerbungen sind weiterhin bis Ende Mai möglich, was angehenden Lehrkräfte einige Zeit lässt, um sich auf diesen neuen Weg ins Lehramt vorzubereiten, wie studieren-in-bw.de zusammenfassend darstellt.