
Japan und Südkorea haben sich in den letzten Monaten enger mit der NATO verbunden, durch Gespräche und Kooperationen zur Bewältigung globaler sicherheitspolitischer Herausforderungen. Der russische Angriff auf die Ukraine hat diese Partnerschaft verstärkt und eine gemeinsame Antwort auf die Bedrohung durch autoritäre Staaten ausgelöst. In diesem Zusammenhang führte Boris Ruge, der NATO-Beigeordnete für politische Angelegenheiten, Mitte Januar Gespräche in Seoul und Tokio. Dabei standen gemeinsame Sicherheitsinteressen, die Unterstützung Nordkoreas für Russland und das Auftreten Chinas im Fokus, wie Focus berichtet.
Die NATO, Südkorea und Japan beabsichtigen, ihre Partnerschaft weiter zu vertiefen. Dies geschieht über vier sogenannte „Flaggschiffprojekte“, die sich auf die Unterstützung der Ukraine, Cyberabwehr, die Bekämpfung von Desinformation sowie die Entwicklung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz konzentrieren. Diese umfassende Zusammenarbeit ist als Antwort auf die zunehmenden globalen Herausforderungen zu verstehen, die durch die aggressive Außenpolitik Russlands und Chinas angeheizt werden.
Nordkoreanische Bedrohungen und Cybersicherheit
Angesichts dieser geopolitischen Entwicklungen warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die deutsche Rüstungsindustrie vor der wachsenden Gefahr durch nordkoreanische Cyberspionage. Diese Bedrohung wird als kostengünstiges Mittel zur Erlangung militärischer Technologien klassifiziert. Der seit vielen Jahren aktive Akteur, bekannt als Gruppe Lazarus, hat spezielle Angriffsmethoden entwickelt, die sich auf den Rüstungs- und Finanzsektor konzentrieren. Diese Informationen finden sich in einem gemeinsamen Sicherheitshinweis des BfV und des südkoreanischen Geheimdienstes NIS, der vor der zunehmenden Bedrohung durch nordkoreanische Hacker warnt, wie WEB.de feststellt.
Nordkorea nutzt militärische Technologien, um konventionelle Waffen zu modernisieren und neue Waffensysteme zu entwickeln. Sicherheitsanalysten schätzen, dass bis zu 6000 Hacker im Jahr 2022 im Bureau 121 der nordkoreanischen Militärs tätig waren, um Cyberangriffe durchzuführen. Diese Angriffe umfassen sowohl Spear-Phishing Maßnahmen als auch Supply-Chain-Angriffe, die darauf abzielen, Schadsoftware über Dritte zu verbreiten.
Rüstungsindustrie im Wandel
Für Südkorea verändert sich die Rolle auf dem globalen Rüstungsmarkt erheblich. Der Ukraine-Krieg hat südkoreanische Waffenexporte von 3,8 Milliarden USD zwischen 2016 und 2020 auf schätzungsweise 38 Milliarden USD von 2021 bis 2023 ansteigen lassen. 2023 belegte das Land den zweiten Platz bei wichtigen Waffenexportverträgen weltweit, was den stark wachsenden Einfluss auf der internationalen Bühne verdeutlicht. Ein Rüstungsabkommen mit Polen über 12,4 Milliarden USD im Juli 2022 unterstreicht diese Entwicklung und die steigende Bedeutung der südkoreanischen Rüstungsindustrie für NATO-Staaten.
Die angesprochene Cybersicherheit ist durch die zunehmenden nordkoreanischen Hackerangriffe auf südkoreanische Institutionen ein zentrales Thema in der Zusammenarbeit zwischen Südkorea und der NATO. Der Austausch von Informationen und gemeinschaftliche Lagebeurteilungen sind notwendig, um die Risiken, die durch nordkoreanische Soldaten in Russland und deren Unterstützung für Russland entstehen, besser zu verstehen und abzuwehren. Laut Verfassungsschutz hat sich die Cybersicherheitslage erheblich verschärft, was die Kooperation zwischen den Partnern umso wichtiger macht.
Die geopolitischen Spannungen in der Region und die sich verändernde Rolle der Rüstungsindustrie zeigen, wie sehr Südkorea und Japan daran interessiert sind, ihre Zusammenarbeit mit der NATO auszubauen, um einer Vielzahl von Bedrohungen entgegenzuwirken. Dies wird nicht nur die Kontrolle über sicherheitspolitische Herausforderungen stärken, sondern auch die politische Unabhängigkeit und Effizienz ihrer militärischen Fähigkeiten fördern.