
Die „Strangers‘ Bar“ im britischen Parlament wird ab Montag vorübergehend geschlossen, aufgrund schwerwiegender Vorwürfe einer Mitarbeiterin über eine mögliche Manipulation ihres Getränks. Die Metropolitan Police hat die Ermittlungen aufgenommen, die Anfang Januar begonnen haben. Ein Sprecher der Polizei bestätigte, dass das Opfer Unterstützung erhalte und die Untersuchung weiterhin aktiv sei. Premierminister Keir Starmer äußerte sich besorgt über die Vorwürfe und bezeichnete sie als alarmierend.
Die Schließung der Bar erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Diskussionen über das Thema „Spiking“ – die heimliche Zugabe von Drogen zu Getränken, um Opfer zu schädigen. In Großbritannien sind derartige Vorfälle in den letzten Jahren angestiegen. So wurden in England und Wales Schätzungen zufolge etwa 7.000 Fälle von „Spiking“ in einem Jahr gemeldet, oftmals betroffen sind Frauen. Zudem gibt es rund 1.000 geschätzte Fälle von „Needle Spiking“, bei dem Drogen unter Verwendung einer Nadel injiziert werden.
Politische und gesellschaftliche Reaktionen
Die britische Regierung plant, das heimliche Verabreichen von Substanzen zu einem eigenen Straftatbestand zu machen, denn derzeit wird „Spiking“ meist als Körperverletzung oder Sexualdelikt verfolgt. Dies könnte den Opfern helfen, sich eher zu melden und die Taten besser zu erfassen. Premierminister Starmer hat auch Initiativen angekündigt, um die Gewalt gegen Frauen und Mädchen in den nächsten zehn Jahren um die Hälfte zu reduzieren.
In Bezug auf die Vorfälle im Parlament haben mehrere Abgeordnete vorgeschlagen, den Ausschank von Alkohol innerhalb des Parlaments zu beschränken. Dies ist nicht das erste Mal, dass der Alkoholkonsum im vergleichsweise politischen Umfeld des Parlaments in die öffentliche Debatte rückt, da er häufig mit unangemessenem Verhalten in Verbindung gebracht wird. Die Schließung der „Strangers‘ Bar“ könnte daher als eine notwendige Maßnahme angesehen werden, um das Vertrauen in die Sicherheitsvorkehrungen zu stärken.
Präventionsmaßnahmen und Schulungen
Um dem Problem des „Spiking“ entgegenzuwirken, setzt die britische Polizei speziell ausgebildete Drogenhunde in Pubs ein, um K.O.-Drogen zu erkennen. Tausende von Pub- und Clubmitarbeitern sollen geschult werden, um Anzeichen von „Spiking“ zu identifizieren. Eine Pilotierung dieser Schulungsprojekte soll in diesem Monat beginnen, mit einer breiteren Umsetzung ab März 2025. Pub-Besitzer betonen die Wichtigkeit, durch den Kundenkontakt Anzeichen für solches Fehlverhalten frühzeitig zu erkennen.
Insgesamt spiegelt dieser Vorfall die zunehmend besorgniserregende Situation in Großbritannien wider, wo die Diskussion um „Spiking“ und die Sicherheit von Frauen im Nachtleben laut wird. Während die Ermittlungen im Parlament weitergehen, bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf die wiederholten Vorwürfe reagieren wird und welche Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.
Lesen Sie mehr über die Schließung der Parlamentsbar und die Hintergründe zu den Vorwürfen bei Ostsee-Zeitung, den detaillierten Stand der Ermittlungen bei Spiegel sowie einen umfassenden Überblick über „Spiking“-Fälle bei ZDF.