
Die Situation in Goma, einer entscheidenden Stadt im Ostkongo, bleibt angespannt und von tiefen Ängsten geprägt, nachdem die Rebellengruppe M23 am 26. Januar 2025 die Kontrolle übernommen hat. Der Takeover folgte einem intensiven Kampf, der nicht nur die lokale Bevölkerung, sondern auch die internationale Gemeinschaft in Alarmbereitschaft versetzt hat. Laut Al Jazeera haben die Auseinandersetzungen bereits über 700 Menschen das Leben gekostet und fast 3.000 weitere verletzt.
Mary Ashuza, eine Bauerin und Mutter von fünf Kindern, ist eine von zahlreichen Vertriebenen, die aus der Region um Goma geflohen sind. Sie war im Mid-Januar vor den Kämpfen, die durch die M23-Rebellen, die laut Berichten von Ruanda unterstützt werden, ausgelöst wurden, nach Nord-Kivu geflüchtet. Nachdem die Rebellen Goma eingenommen hatten, floh sie ein weiteres Mal und schloss sich Tausenden anderen an, die um Sicherheit und Unterstützung baten.
Flucht und humanitäre Krise
Der UNHCR berichtet, dass seit Jahresbeginn über 400.000 Menschen im Ostkongo neu vertrieben wurden. Seit dem Takeover von Goma haben mehr als 100.000 Menschen die Stadt in nur einer Woche verlassen. Viele Rückkehrer sehen sich jedoch einer ernsthaften humanitären Krise gegenüber, da Hilfsorganisationen aufgrund der Kämpfe in ihren Bemühungen gestört wurden. Die Rückkehrer werden häufig mit der bitteren Realität konfrontiert, dass sie angesichts der fehlenden Nahrungsmittelhilfen und der Zerstörung ihrer Dörfer erneut auf der Flucht sind.
In Goma selbst leidet die Bevölkerung unter Stromausfällen, Internetunterbrechungen und Geschäftsschließungen. Während einige Gebiete wieder Kurse aufgenommen haben, sind die Preise für grundlegende Güter sprunghaft angestiegen. Das Zutrauen in die neue Kontrolle durch M23 ist gemischt: Während einige Anwohner sich erleichtert fühlen, befürchten andere neue Wellen von Gewalt und Repression.
Der geopolitische Kontext
Die M23, die ursprünglich 2012 gegründet wurde, hat historische Wurzeln, die bis zum Genozid in Ruanda zurückreichen. Sie vertritt vor allem die Interessen der Tutsi-Ethnie und hat im Laufe ihrer Geschichte bereits mehrmals in Goma die Kontrolle übernommen. Laut NZZ besteht die Gruppe aus etwa 8.000 Kämpfern und wird mutmaßlich von bis zu 4.000 rwandischen Soldaten unterstützt. Ruanda rechtfertigt sein Eingreifen mit Sicherheitsbedenken, gibt jedoch die Vorwürfe der Unterstützung der M23 vehement zurück.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich westlicher Länder wie den USA, Großbritannien und Frankreich, hat die Aktionen der M23 und die rwandische Einmischung scharf verurteilt. Der UN-Sicherheitsrat reagierte selten einig und verurteilte die Invasion in Goma. Die geopolitischen Spannungen und die Kontrolle über reichhaltige Mineralien in der Region könnten einen regionalen Krieg auslösen, ähnlich den Konflikten in den 1990er Jahren.
Trotz der Rhetorik der internationalen Führer bleibt die Frage, wie die kongolesische Regierung Goma zurückerobern will, angesichts der komplizierten militärischen und geopolitischen Herausforderungen, die diese Stadt an der Grenze zu Ruanda mit sich bringt. Die Situation in Goma ist ein eindringlicher Aufruf an die Welt, die leidende Bevölkerung nicht zu vergessen und die Suche nach einer friedlichen Lösung zu priorisieren.