
Die Expansion des Nationalparks Schwarzwald in Schönmünzach sorgt für kontroverse Diskussionen unter den Anwohnern. In einer Informationsveranstaltung am Freitagabend, an der etwa 400 Teilnehmer teilnahmen, äußerten Bürger und Kommunalpolitiker ihre Bedenken gegenüber der Politik, insbesondere gegenüber den Versprechungen von Stuttgarter Abgeordneten. Ministerin Thekla Walker stimmte sich drei Stunden lang mit den anwesenden Bürgern ab und machte Zusagen zur Bewirtschaftung von Problembereichen, wie im bnn.de berichtet.
Besonders tief sitzt das Misstrauen in der Bevölkerung. Hotelier Martin Zepf erinnerte an frühere Versprechen, die nicht eingehalten wurden. Der Ortsvorsteherin Christine Günter ist es wichtig, ein effektives Borkenkäfermanagement durchzusetzen, und sie plant eine entsprechende Resolution des Ortschaftsrats. Die bereits beschlossene Erweiterung des Nationalparks soll auch in ihrem Rahmen gehen, und die neue Gebietskulisse wurde im November bekannt gegeben.
Herausforderungen beim Borkenkäfermanagement
Die Ängste vor einer Ausbreitung des Borkenkäfers, insbesondere des Buchdruckers, sind gerechtfertigt. Schon bei der Gründung des Nationalparks vor sieben Jahren wurden diese Bedenken von kommunalen und privaten Waldbesitzern laut. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein 500 Meter breiter Pufferstreifen an der Außengrenze des Nationalparks eingeführt, der dauerhaft dem Borkenkäfermanagement dient, wie auf bdf-bw.de erläutert wird.
Dieser Pufferstreifen wird vom Forst BW verwaltet und soll die Ausbreitung des Schädlingen aktiv verhindern. Das Management in diesem Bereich zeigt positive Ergebnisse. Dies könnte ein entscheidender Faktor in den künftigen Planungen sein, zumal Walker in ihrer Ansprache versprach, dass Zonen für das Management erhalten bleiben sollen.
Die nächsten Schritte und der Zeitplan
Für die anstehenden Maßnahmen der Nationalparkverwaltung bleibt der Zeitrahmen von zehn Jahren für ein solch umfassendes Projekt jedoch umstritten. Bernd Hein, Mitglied des Ortschaftsrats, kritisierte die lange Umsetzungsdauer. Landrat Klaus Michael Rückert sieht die anstehenden Änderungen als Stärkung für die Region. Bürgermeister Michael Ruf möchte dagegen eine Verlässlichkeit in den Planungen durchsetzen und mahnt an, dass schnelle Fortschritte nötig sind.
Um die Region langfristig zu sichern, plant das Ministerium zudem ein Konzept zum Schutz vor Waldbrand und Hochwasser. Dabei spielt die Infrastruktur eine zentrale Rolle: Breite, geschotterte Waldwege im Erweiterungsgebiet sollen für Fußgänger und Radfahrer die nächsten zehn Jahre offen bleiben. Zudem wird der Preis für Brennholz auf marktübliche Sätze festgelegt, was für viele Anwohner von Bedeutung ist.
Die bevorstehenden Entscheidungen im Nationalparkrat erfordern eine Mehrheit der kommunalen Vertreter, was das Gefühl der Mitbestimmung und Einflussnahme stärken könnte. Doch ob dies die bestehenden Bedenken ausräumen kann, bleibt abzuwarten. Die aktive Einbindung der Kommunen ist entscheidend für die Akzeptanz und den Erfolg der geplanten Maßnahmen.
Zusätzlich wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Staatswald von Baden-Württemberg unter strengen Auflagen gehandhabt. PSM kommen nur als letzte Option zum Einsatz, um die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern und den Schutz der umliegenden Waldgebiete zu gewährleisten, wie auf forstbw.de dargelegt wird. Die dort beschriebenen integrativen Maßnahmen sollen durch ein engmaschiges Monitoring, etwa durch eine spezielle Borkenkäfer-App, weiter unterstützt werden. Diese App ermöglicht es, befallene Bäume frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen kurzfristig anzustoßen.