Biberach

Traditionsbetrieb Guter-Gaupp in Biberach schließt nach 154 Jahren

Der traditionsreiche Gartenfachmarkt Guter-Gaupp in Biberach schließt nach 154 Jahren am 30. Juni 2025. Inhaber Michel Chavillié nennt bürokratische Hürden und verändertes Kundenverhalten als Hauptgründe.

Der traditionsreiche Gartenfachmarkt Guter-Gaupp in Biberach schließt nach 154 Jahren seine Türen. Inhaber Michel Chavillié hat die Entscheidung, die für den 30. Juni 2025 geplant ist, aufgrund von aktuellen Herausforderungen im Einzelhandel und gesellschaftlichen Veränderungen getroffen. Chavillié, der den Markt vor rund 15 Jahren übernahm, merkt an, dass die zunehmende Digitalisieurng und der Preisdruck das Geschäft stark belasten. Zuvor überlegte er schon vor der Corona-Pandemie, den Gartenfachmarkt zu vermieten.

Gerade die Corona-Zeit brachte einen unerwarteten Boom im Gartenhandel, was zur Erweiterung des Angebots führte. Doch die Situation normalisierte sich nach der Pandemie schnell, und viele Kunden begannen, online einzukaufen. Dies führte zu einem spürbaren Rückgang der Kundenfrequenz im stationären Handel, was Chavillié als Teil der „Ellenbogengesellschaft“ beschreibt, in der loyale Kunden zunehmend verloren gehen. Er äußert sich skeptisch bezüglich einer grundsätzlichen Verbesserung der Lage für den stationären Einzelhandel.

Voraussetzungen für die Schließung

Die Schließung wurde zudem durch verschiedene bürokratische Hürden und steigende gesetzliche Vorgaben, die das Unternehmertum erschweren, begünstigt. Laut einer Untersuchung der IHK ist ein Viertel der Einzelhändler stark durch bürokratische Vorgaben eingeschränkt. Der Markt für Pflanzen und Dünger ist in den letzten Jahren zudem stark umkämpft und leidet unter Margenschwäche, was für viele Händler zu einem Überlebenskampf wird.

Obwohl der Gartenfachmarkt Guter-Gaupp ein Vorzeigebeispiel für persönlichen Kundenkontakt und individuelle Produkte war, spiegelt seine Schließung die allgemeinen Trends im Einzelhandel wider. Laut einer IHK-Studie nutzen heute nur noch 38 % der Einzelhändler ausschließlich den stationären Vertrieb, während die Mehrheit Multikanalstrategien verfolgt, um dem Druck des Online-Handels standzuhalten. Etwa 79 % der Händler haben eine verantwortliche Person für Digitalisierungsaufgaben, jedoch haben nur 29 % eine klare Digitalisierungsstrategie.

Der Weg nach vorn

Im Anschluss an die Schließung ab Juli 2025 wird die Immobilie in ein „Haus der Gesundheit“ mit einem Genießer-Café umgebaut. Chavillié hält dennoch an beliebten Aktionen fest, wie dem Felco-Klingenschleiftag und der Saatkartoffelbestellung, die in den kommenden Monaten stattfinden werden.

Laut dem Handelsblatt könnten digitale Lösungen den Einzelhandel zwar transformieren, aber die Herausforderung bleibt hoch. Investitionen in neue Technologien, Sicherheitsbedenken und die Notwendigkeit von Mitarbeiterschulungen sind nur einige der Schwierigkeiten, mit denen Händler konfrontiert werden. Die Verantwortung für den Erfolg der Digitalisierung in ihrem Unternehmen liegt vor allem in der strategischen Planung, der rechtzeitigen Nutzung von E-Commerce-Plattformen und mobile Zahlungslösungen.

Die Schließung von Guter-Gaupp ist nicht nur das Ende eines traditionsreichen Standorts, sondern ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, vor denen viele Einzelhändler im aktuellen Marktumfeld stehen. Der Wandel des Einzelhandels in einer zunehmend digitalisierten Welt wird die Branche auch in Zukunft prägen.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.ihk.de
Referenz 3
www.handelsblatt.com
Quellen gesamt
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