
In Frommern, einer Ortschaft in Balingen, sorgt ein Zirkusauftritt für erhebliche Diskussionen und Ärger unter den Anwohnern. Der zentrale Festplatz, der für verschiedene Veranstaltungen konzipiert wurde, sollte ursprünglich für ein Zirkusprogramm ohne Tiere genutzt werden. Jedoch reiste der Zirkus mit einer Aufstellung von Tieren, darunter Esel und Kamele, an, was gegen die erteilte Genehmigung verstößt. Diese Entscheidung, keine Tiere zuzulassen, wurde aufgrund der Ungeeignetheit der Grünflächen und der gesellschaftspolitischen Diskussion über die Tierhaltung in Zirkussen getroffen, wie Schwäbische berichtet.
Die Nichteinhaltung dieser Vereinbarung wurde erst nach dem Aufbau des Zirkus bekannt. Der unautorisierte Umgang mit Tieren hat nicht nur Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Vereinbarungen beschädigt, sondern auch spürbare Schäden an den Wiesen rund um den Festplatz verursacht. Das Fachamt der Stadt Balingen schätzt den entstandenen Schaden im hohen vierstelligen Bereich. Hinterlassenschaften der Tiere wurden sogar während eines Fußballspiels des TSV Frommern entdeckt, was die Situation zusätzlich verschärfte.
Reaktionen und zukünftige Konsequenzen
Der Ortsvorsteher hat bereits angekündigt, dass der Zirkus das Vertrauen der Gemeinde missbraucht hat und ihm die Nutzung des Festplatzes in Frommern für zukünftige Veranstaltungen verwehrt bleibt. Der Ortschaftsrat hat zudem beschlossen, den Platz grundsätzlich nicht mehr an Unternehmen mit Tieren zu vermieten, mit einer Ausnahme: dem Ferienzirkus der Stadt Balingen.
Die regelmäßige Debatte über die Tierhaltung in Zirkussen wird auch durch bundesweite Initiativen geprägt. Laut dem BMEL müssen Zirkusse besondere Anforderungen erfüllen, um Tierschutzrichtlinien einzuhalten. Diese richten sich nicht nur an die Haltung, sondern auch an die Ausbildung und den Transport der Tiere. Die Veröffentlichungen der Zirkusleitlinien und der Zirkusregisterverordnung bieten Zirkusunternehmen und Überwachungsbehörden eine wichtige Grundlage zur Einhaltung dieser Standards.
Tierschutz im Zirkus
Die Herausforderungen im Tierschutz im Zirkus sind nicht zu unterschätzen. Häufige Ortswechsel und Transport stellen besondere Anforderungen an eine artgerechte Haltung der Tiere. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das BMEL Initiativen wie die Zirkusregisterverordnung ins Leben gerufen. Diese erleichtert die Kontrolle von Tierschutzstandards und ermöglicht eine bessere Überwachung, da Daten in einer zentralen Datenbank der Länder verwaltet werden. Vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung gab es erhebliche Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Tierschutzvorschriften, vor allem aufgrund der kurzen Verweildauer der Zirkusse an einem Ort.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vorkommnisse in Frommern ein Symptom für tiefere gesellschaftliche und politische Diskussionen über die Zukunft der Tierhaltung in Zirkussen darstellen. Während das Vertrauen zwischen Zirkus und Gemeinde gebrochen ist, bleibt die Frage offen, wie der Tierschutz in Zukunft effektiver gewährleistet werden kann.