
Die Zahl der Asylsuchenden in Baden-Württemberg hat sich im ersten Quartal 2023 erfreulich entwickelt und ist weiter gesunken. Laut dem Südkurier wurde von Januar bis März 2023 ein Rückgang um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr festgestellt. Insgesamt sind in diesem Zeitraum über 3.600 Asylanträge eingegangen. Im Vergleich dazu wurden im gleichen Zeitraum des Vorjahres 4.890 Anträge gezählt.
Im Detail zeigt sich, dass der Rückgang besonders stark im Monat März zu beobachten war, als nur noch rund 920 Asylanträge erfasst wurden, nach 1.500 zu Beginn des Jahres und knapp 1.200 im Februar. Diese Abnahme ist jedoch nicht mit einer Abnahme der Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine gleichzusetzen; mehr als 6.500 ukrainische Geflüchtete halten sich derzeit in Baden-Württemberg auf.
Herkunft der Asylsuchenden
Die demografische Zusammensetzung der Asylsuchenden ist ebenfalls von Interesse. Die Herkunftsländer der Anträge sind vielfältig: Südsyrien stellte 18,1 Prozent der Antragsteller, gefolgt von der Türkei mit 17,8 Prozent und Afghanistan mit 15,7 Prozent. China ist mit 5,2 Prozent ebenfalls vertreten. Auffällig ist jedoch der Rückgang des Anteils syrischer und türkischer Flüchtlinge im Vergleich zum Vorjahr, während der Anteil afghanischer Flüchtlinge stetig steigt.
Diese Entwicklungen sind Teil eines langfristigen Trends, wie JUM BW berichtet. Auch wenn die Aufnahmezahlen gesunken sind, bleibt die Situation der Flüchtlinge instabil, da die Konflikte in Syrien und Afghanistan andauern und die Lage in der Ukraine ungewiss bleibt.
Aufnahmesystem in Baden-Württemberg
Für die Aufnahme von Geflüchteten in Baden-Württemberg gibt es ein dreistufiges System. Zunächst erfolgt die Erstaufnahme, wo die ankommenden Personen registriert und in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht werden. In der zweiten Stufe erfolgt die Verteilung in vorläufige Unterkünfte, basierend auf einem festgelegten Schlüssel, der die Bevölkerungsanteile der jeweiligen Städte und Landkreise berücksichtigt. Nach Abschluss des Asylverfahrens oder nach maximal 24 Monaten endet die vorläufige Unterbringung, und die Geflüchteten werden in die kommunale Anschlussunterbringung verteilt.
Aktuell beträgt die Kapazität der Erstaufnahme in Baden-Württemberg 6.350 Plätze, wobei bereits 74 Prozent belegt sind. Für den weiteren Ausbau sind 15.000 Plätze für bis zu 12.000 Menschen geplant.
Abschiebungen und Ausreise
Die Zahlen der Abschiebungen zeigen ebenfalls interessante Entwicklungen. Im Jahr 2022 wurden 2.873 Menschen abgeschoben, darunter 736 Straftäter, während sich die Zahl der freiwilligen Ausreisen auf 3.473 belief. Im laufenden Jahr 2023 waren bis jetzt 2.099 Abschiebungen, ebenfalls mit einem signifikanten Anteil von Straftätern, zu verzeichnen. Diese Zahl wird durch die von Flüchtlingsrat BW bereitgestellten Informationen ergänzt, die darauf hinweisen, dass die europäische Flüchtlingspolitik in einem größeren Kontext betrachtet werden muss.
Obwohl die Zahlen in Baden-Württemberg nach unten zeigen, ist dies nur ein Teil der globalen Migrationsdynamik. 2022 waren weltweit 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht, und zum Ende des Jahres 2023 sind es bereits 117,3 Millionen. Dies verdeutlicht, wie wichtig eine umfassende Betrachtung der Situation von geflüchteten Menschen ist, nicht nur auf Landes-, sondern auch auf globaler Ebene.