
In Baden-Württemberg sind derzeit 13,2 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Dies betrifft fast anderthalb Millionen der insgesamt rund 11,3 Millionen Einwohner. Der Wert liegt unter dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent, was die regionale Situation hervorhebt. Laut der Schwäbischen variiert die Gefährdung durch Armut deutlich zwischen verschiedenen Altersgruppen.
Besonders anfällig sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, von denen 13,8 Prozent armutsgefährdet sind. Auch Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sind betroffen, hier liegt die Quote bei 12,2 Prozent. Der höchste Anstieg betrifft jedoch ältere Personen: Frauen ab 65 Jahren zeigen mit 18,1 Prozent ein überdurchschnittliches Risiko, während es bei Männern in derselben Altersgruppe 13,3 Prozent sind.
Alleinerziehende und Alleinerlebende in der Krise
Ein alarmierender Punkt ist die Situation von Alleinerziehenden und alleinlebenden Erwachsenen. Hier ergeben sich drastische Zahlen: 28,3 Prozent der alleinlebenden Erwachsenen unter 65 Jahren leben unterhalb der Armutsrisikoschwelle. Besonders besorgniserregend ist die Armutsgefährdung unter Alleinerziehenden, die mit 28,4 Prozent am höchsten ist. Unter den alleinlebenden Personen über 65 Jahren sind 24,8 Prozent armutsgefährdet.
Die Definition von relativer Armut besagt, dass Personen als armutsgefährdet gelten, wenn ihr Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung beträgt. Dies wurde auch durch die Daten des Statistischen Bundesamtes untermauert.
Armut und soziale Ausgrenzung
Im europäischen Kontext wird das Armuts- und Sozialausgrenzungsrisiko (AROPE) definiert als eine Person, die bedroht ist, wenn mindestens eine spezifische Bedingung erfüllt ist. Diese Bedingungen beinhalten ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze, erhebliche materielle und soziale Entbehrung oder eine sehr geringe Erwerbsbeteiligung. Die Armutsgefährdungsgrenze liegt somit bei weniger als 60 % des mittleren Einkommens der jeweiligen Bevölkerung. Bei einem Median des Äquivalenzeinkommens von 25.000 Euro pro Jahr entspricht dies einem Betrag von 15.000 Euro Jahresnettoeinkommen.
Die Zunahme der Armutsgefährdung unter den spezifischen Gruppen in Baden-Württemberg ist ein besorgniserregendes Signal. Es zeigt, dass unter speziellen sozialen Rahmenbedingungen Handlungsbedarf besteht, um diese Bevölkerungsschichten besser zu unterstützen. Weitere Informationen zur Thematik finden sich in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes.