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Ärztin verlässt Bad Waldsee: Sorglosigkeit der Stadt führt zu Frust!

Eine Hausärztin aus Bad Waldsee verlässt nach 20 Jahren die Stadt. Ihre Entscheidung sorgt für Frust in der Allgemeinmedizin, da mehrere tausend Patienten betroffen sind. Was steckt dahinter?

Tanja Stroh, eine Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Palliativmedizin, wird Bad Waldsee nach über 20 Jahren verlassen. Laut Schwäbische.de zieht sie Ende März nach Berlin, um als angestellte Ärztin zu arbeiten. Ihr Entschluss ist persönlich motiviert und wurde durch die Situation rund um die Praxisübergabe ihres Kollegen Ralph-Michael Reuther beeinflusst, der ebenfalls im April seine Praxis aufgegeben hat.

In Bad Waldsee herrscht eine angespannte Lage in der Allgemeinmedizin, da mehrere tausend Patienten betroffen sind. Pressesprecher Kai Sonntag von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg weist darauf hin, dass es aktuell genügend freie Sitze für Allgemeinmediziner in Bad Waldsee gibt, mit Stand Oktober 2024 von 3,5 freien Sitzen. Dennoch konnten sich Stroh und Reuther über die finanzielle Ablöse nicht einigen, was die Übergabe der Praxis weiter komplizierte.

Herausforderungen bei der Praxissuche

Stroh prüfte verschiedene Optionen, um ihre eigene Praxis zu übernehmen, darunter die Möglichkeit, eine Praxis in Bergatreute zu übernehmen. Diese scheiterte jedoch an nicht auffindbaren Räumlichkeiten. Auch die Räume eines ehemaligen Arztpaares in Bad Waldsee waren in einem schlechtem Zustand und als Lagerraum vermietet. Die Räumlichkeiten einer Gynäkologin waren zudem nicht barrierefrei und boten kein Labor, was Strohs Pläne weiter erschwerte.

Stroh erhielt zusätzlich Unterstützung von Bürgermeisterin Simone Rürup aus Baindt, die ihr bei der Suche nach Praxisräumen helfen wollte. Jedoch lehnte die Stadt Bad Waldsee einen Antrag auf finanzielle Unterstützung ab, da eine direkte Förderung einzelner Praxen rechtlich nicht möglich sei. Stroh äußert den Wunsch nach mehr Unterstützung seitens der Stadt, insbesondere in Form von Mietpreisdeckelungen oder Umbauangeboten.

Kontext der Praxisübergabe in Deutschland

Der Nachwuchsmangel in der Allgemeinmedizin erschwert die Nachfolgesuche für viele Ärzte und Psychotherapeuten, die in den Ruhestand gehen möchten. Wie KVBW informiert, müssen abgebende Ärzte einen Nachfolger finden, was oft nicht einfach ist. In offenen Planungsgebieten können Praxen ohne Ausschreibung übergeben werden, während in gesperrten Planungsgebieten ein Nachbesetzungsverfahren nötig ist.

Um einen Nachfolger zu finden, wird empfohlen, die eigene Praxis drei bis fünf Jahre vor der geplanten Übergabe aktiv zu bewerben. Eine betriebswirtschaftliche Analyse der Praxisdaten kann dabei helfen, den Praxiswert zu ermitteln und die Nachfolgesuche effizient zu gestalten. Unterstützungsangebote, wie ein Praxisübergabefahrplan, stehen Ärzten zur Verfügung, um die Übergabe zu erleichtern.

Zusätzlich wird in einem Leitfaden zur Praxisübergabe von wir-fuer-mediziner.de betont, dass abgebende Ärzte und der sievertretende Zulassungsausschuss hierbei eine wichtige Rolle spielen. Der Ablauf der Nachbesetzung ist klar geregelt, was jedoch unter den gegenwärtigen Herausforderungen, wie dem Mangel an Nachfolgern, häufig ein schwieriges Unterfangen darstellt.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.kvbawue.de
Referenz 3
www.wir-fuer-mediziner.de
Quellen gesamt
Web: 4Social: 94Foren: 57