
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg warnt vor einem besorgniserregenden Anstieg von Love Scamming im Online-Dating. In den letzten fünf Jahren ist der Schaden durch solche Betrügereien von 3 Millionen auf über 20 Millionen Euro gestiegen. Dies zeigt, wie verletzlich viele Menschen in der digitalen Welt sind und wie skrupellos Betrüger mit den Gefühlen ihrer Opfer spielen. Im Jahr 2024 wurden in Baden-Württemberg 40 bis 50 Fälle gemeldet, bei denen jeweils mehr als 100.000 Euro erbeutet wurden. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch, da viele Opfer aus Scham keine Anzeige erstatten, befürchtend, dass ihre persönlichen Informationen von der Polizei eingesehen werden.
Ein besonders erschreckender Fall betrifft einen Mann aus dem Rems-Murr-Kreis, der um rund 2,3 Millionen Euro betrogen wurde. Psychologische Faktoren spielen eine große Rolle: Einsamkeit macht viele Menschen anfälliger für diese Betrugsmaschen. Betrüger kontaktieren ihre Opfer wahllos über soziale Netzwerke und Dating-Portale, was die Suche nach den Tätern erschwert. Bemerkenswert ist, dass viele Täter Frauen sind, die sich als Männer ausgeben, um andere Frauen zu täuschen und emotionale Bindungen aufzubauen, die schnell in Geldforderungen münden.
Erbeutete Summen und emotionale Manipulation
Die Scham vieler Opfer führt dazu, dass die Zahl der tatsächlichen Fälle wahrscheinlich noch viel höher ist. Diese emotionalen Manipulationen geschehen häufig durch fiktive Identitäten: Ein Betrüger kann sich als attraktiver Soldat oder Admiral ausgeben, der im Ausland ist und dringend finanzielle Hilfe benötigt. Beispielsweise verlor eine Frau aus Grimmen 25.000 Euro an einen vermeintlichen General aus Kabul, während eine andere Frau in Frankenthal über 15.000 Euro an einen sich als Admiral der US-Marine ausgebenden Täter überwies.
Betrüger sind oft in der Lage, eine Beziehung über Jahre hinweg vorzutäuschen. Eine 62-jährige Seniorin musste ebenfalls ein fünfstelliges Betrugserlebnis erleiden, als sie einen angeblichen Soldaten aus Kabul unterstützt hat. Solche Fälle verdeutlichen die Gefahren, die im digitalen Raum lauern, wo Kriminelle leicht Zugang zu den Herzen und Geldbörsen vulnerabler Menschen finden.
Schutzmaßnahmen und Prävention
Die Polizei fordert alle, die einem Betrug zum Opfer gefallen sind, dringend auf, Anzeige zu erstatten und persönliche Daten zu ändern, um weiteren Schaden zu vermeiden. Es ist schwierig, ergaunertes Geld zurückzufordern, da die Täter oft im Ausland agieren und die dortigen Behörden kaum kooperieren. Der Schutz der eigenen Daten ist in der digitalen Partnersuche von größter Bedeutung. Die Polizei rät dazu, persönliche Informationen wie Anschrift, Geburtsdatum und Arbeitgeber nur zurückhaltend zu veröffentlichen und die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken strikt zu kontrollieren.
Zusätzlich sollten Nutzer darauf achten, keine kompromittierenden Fotos ins Internet zu stellen oder erotisches Bildmaterial an andere weiterzugeben, um sich nicht erpressbar zu machen. Das Risiko, durch falsche Identitäten geschädigt zu werden, ist hoch. Darum ist es entscheidend, bei Online-Dating-Plattformen achtsam zu sein und bei Verdachtsmomenten sofort zu handeln.
Der Anstieg von Love Scamming zeigt, dass digitale Beziehungen auch Gefahren bergen, die ernst genommen werden müssen. Wer sich auf Dating-Portalen bewegt, sollte stets ein waches Auge haben und auf Anzeichen von Betrug achten. Die Dunkelziffer der Opferzusammenhänge ist extrem hoch, und nur durch stetige Aufklärung und vorsichtige Handhabung von persönlichen Daten kann das Risiko minimiert werden.
Auf dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist es klar, dass insbesondere Einsamkeit die Anfälligkeit der Opfer verstärken kann. Die Polizei und verschiedene Verbraucherschutz-Organisationen appellieren an die Bevölkerung, sich über die verschiedenen Betrugsmaschen zu informieren und sich gemäß den gegebenen Informationen zu schützen.
Für nähere Informationen zum Thema, können folgende Seiten konsultiert werden: SWR, Verbraucherschutz, Polizei Beratung.