
In Bad Endorf ist jüngst eine Entscheidung gefallen, die die Zukunft des beschrankten Bahnübergangs bei Mauerkirchen betrifft. Die Deutsche Bahn plant, diesen zu ersetzen, um die Strecke zwischen München und Salzburg zu beschleunigen. Wie rosenheim24.de berichtet, lehnt der Gemeinderat den geplanten Ersatz durch eine Straßenunterführung jedoch ab. Der Gemeinderat sieht die bestehende Situation als ausreichend für die Bedürfnisse der Anlieger und der Landwirtschaft an.
Der Hintergrund dieser Planungen ist, dass Bahnübergänge oft eine Temporeduzierung erfordern, was die Kapazität und Auslastung der Strecke beeinträchtigt. Um das Unfallrisiko zu minimieren, verfolgt die Bahn seit 2019 in Kooperation mit dem Bund das Ziel, alte Bahnübergänge durch sicherere Über- oder Unterführungen zu ersetzen, wie auto motor und sport erläutert.
Stellungnahme des Gemeinderats
Der Gemeinderat von Bad Endorf hat klar positioniert, dass ein Verzicht auf den Bahnübergang nicht zur Debatte steht. Dies wurde vor allem mit der Unzumutbarkeit für die Anlieger und landwirtschaftlichen Fahrzeuge begründet. Entsprechend wird kein Druck in Richtung eines Neubaus einer Unterführung ausgeübt, trotz der ursprünglichen Planungsmöglichkeiten, die zeitgleich mit der großen Streckenerneuerung im Jahr 2027 durchgeführt werden sollten.
Die beabsichtigte Umgestaltung wird auch durch das anspruchsvolle Gelände in Hanglage erschwert. Ein solcher Bau könnte jedoch erhebliche zeitliche Verzögerungen mit sich bringen, da die Planungsarbeiten voraussichtlich erst nach 2027 abgeschlossen sein werden.
Unfallrisiken an Bahnübergängen
Die Diskussion über Bahnübergänge ist nicht nur lokal von Bedeutung. In Deutschland sind zwischen 30 und 40 Prozent aller Unfälle im Eisenbahnverkehr an diesen gleisgleichen Überquerungen zu verzeichnen, wobei besonders unbeschrankte Anlagen eine hohe Unfallgefahr bergen. Dies wird durch dvr.de untermauert, das detaillierte Informationen über die Notwendigkeit von Sicherungsmaßnahmen an Bahnanlagen liefert.
Im Jahr 2023 hat die Deutsche Bahn 154 Unfälle an Bahnübergängen bundesweit verzeichnet. Unaufmerksamkeit, Leichtsinn und Unkenntnis sind in über 95 Prozent der Fälle die Hauptursachen für Kollisionen. Der lange Bremsweg von Zügen macht ein rechtzeitiges Anhalten oft unmöglich, selbst bei Geschwindigkeiten von 100 km/h. Die Diskussion um Sicherheitsverbesserungen und den Rückbau von gefährlichen Bahnübergängen ist daher für viele Gemeinden von großer Relevanz.
Zusammenfassend zeigt der Fall Bad Endorf, dass umfassende Lösungen zur Aufwertung der Bahninfrastruktur erforderlich sind, um den gesetzlichen Anforderungen an die Sicherheit gerecht zu werden und die Nutzungskapazität der Strecken zu optimieren. Die strategische Planung von Unterführungen oder Überführungen ist ein zentraler Teil dieser Entwicklungen – nicht nur in Bad Endorf, sondern bundesweit.