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Azubis in Sachsen: Unzufriedenheit wegen Fahrzeiten und Überstunden!

Sachsens Azubis klagen über unzureichende Ausbildungsqualität, lange Anfahrtswege und Überstunden. Trotz der Probleme zeigen sich 71 Prozent mit ihrer Ausbildung zufrieden. Forderungen nach Verbesserungen häufen sich.

Eine aktuelle Erhebung der DGB-Jugendorganisation zeigt, dass viele Auszubildende in Sachsen mit ihrer Ausbildung unzufrieden sind. Der Ausbildungsreport 2024 hebt hervor, dass es vor allem an der Qualität der Lehre mangelt. Die Studie, die auf 1845 anonymen Fragebögen basiert, stellt fest, dass 13 Prozent der Ausbilder „selten“ bis „nie“ präsent sind, was sich negativ auf die Ausbildungsqualität auswirkt.

Viele Azubis klagen über lange Anfahrtswege zu Ausbildungsorten und Berufsschulen, da es in Sachsen nur wenige Azubi-Wohnheime gibt. Laut Vincent Seeberger, DGB-Jugendsekretär, kritisiert das Fehlen einer strukturierten Wohnmöglichkeit für Auszubildende, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Zudem verdienen die meisten Azubis nicht genug und müssen oft Überstunden leisten, während gleichzeitig eine geringe Anzahl an ihnen eine Zusage zur Übernahme nach der Ausbildung erhält.

Zufriedenheit in der Ausbildung

Trotz dieser Herausforderungen geben 71 Prozent der befragten Azubis an, mit ihrer Ausbildung zumindest teilweise zufrieden zu sein. Dennoch ist ein Rückgang der Zufriedenheit von 75 Prozent im Jahr 2022 auf 71 Prozent im Jahr 2024 festzustellen, was durch die angesprochenen Faktoren bedingt ist – lange Fahrzeiten, unzureichende Vergütung und fragwürdige Ausbildungsqualität spielen dabei eine zentrale Rolle.

Daniela Kolbe, Vize-Vorsitzende des DGB, fordert deshalb mehr Engagement von den Ausbildern sowie regelmäßige Rückmeldungen. Diese Rückmeldungen sind für die Ausbildungsqualität entscheidend, da nur 44 Prozent der Azubis monatlich persönliche Rückmeldungen erhalten. Eric Wilhelm von der Jugend- und Auszubildendenvertretung bestätigt die Bedeutung eines Betreuungsschlüssels von maximal 1 zu 8, um die Qualität der Ausbildung zu erhöhen.

Gefahr der Ausbildungsabbrüche

Ein weiteres ernstes Problem, das aus dem Ausbildungsreport hervorgeht, sind die prägenden Ursachen für vorzeitige Ausbildungsabbrüche. Laut einer Analyse auf bwpat liegt die Abbrecherquote in Deutschland konstant bei etwa 20 Prozent. Ausbildungsabbrüche sind häufig das Resultat von sozialen Konflikten im Betrieb, hohen Anforderungen in der Schule und privaten Problemen der Auszubildenden.

Die Ausbildungsqualität selbst unterteilt sich in Input-, Prozess- und Outputqualität. Während die Inputqualität die Rahmenbedingungen wie die Qualifikation der Ausbilder umfasst, beziehen sich die Prozessqualität auf die gelehrten Inhalte und Lernmethoden. Ein hoher Standard in diesen Bereichen ist entscheidend, da eine verbesserte Ausbildungsqualität auch die Zufriedenheit erhöht und die Wahrscheinlichkeit, dass Azubis ihre Ausbildung fortsetzen, steigert.

Um die Situation der Auszubildenden zu verbessern, plant der DGB Sachsen Gespräche mit Unternehmen, Abgeordneten und Landesministerien. Ziel ist es, die Ausbildungsqualität zu erhöhen, die Kommunikation zu verbessern und erforderliche strukturelle Veränderungen im System zu erreichen. Die Notwendigkeit für bezahlbare öffentliche Verkehrsmittel, höhere Vergütungen sowie Wohnmöglichkeiten für Auszubildende ist dringend gegeben.

Insgesamt bleibt der Ausbildungsreport ein wichtiger Indikator für die Herausforderungen, mit denen junge Menschen in Sachsen konfrontiert sind. Die Einsichten dieser Erhebung können als Grundlage dienen, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung in der Region zu entwickeln.

Referenz 1
www.tag24.de
Referenz 2
sachsen.dgb.de
Referenz 3
www.bwpat.de
Quellen gesamt
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