
In der RTL2-Sendung „Hartz und herzlich“ wird das Leben von Astrid, einer 60-jährigen Frau aus Leverkusen, eindrucksvoll dokumentiert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten lebt sie ohne festen Job und bezieht Bürgergeld. Ihr Alltag ist geprägt von der begehrten Ordnung, welche sie in ihrer Wohnung anstrebt. So hat sie kürzlich 30 Kartons mit alten Klamotten entsorgt und 20 Müllsäcke mit Pfandflaschen gesammelt, die sie zu einem Erlös von 250 Euro führen sollen. Eine weitere Sicherung ihres Lebensstandards stellt die Lagerung von etwa 70 Dosen Ravioli und Eintöpfen dar, die sie für 89 Cent pro Dose erwarb.
Für Astrid ist Ordnung kein Fremdwort. Trotz ihrer finanziellen Herausforderungen betont sie, dass ihre Wohnung nicht dreckig, aber doch etwas staubig sei. Ihre Tage beginnen entspannt gegen 10 oder 10:30 Uhr. Astrid, die seit Jahren allein lebt und eine Katze hat, schildert, dass sie sich durch Selbstgespräche nicht einsam fühle. Einmal pro Woche jobbt sie als Putzkraft für zwei Stunden, was ihr zusätzlich 30 Euro einbringt. Trotz der bescheidenen Umstände empfindet sie ihr Einkommen als ausreichend und teilt es gut ein. Die Sendung wird von Montag bis Freitag am Nachmittag ausgestrahlt und ist auch in der RTL+ Mediathek verfügbar.
Das Bürgergeld: Ein neuer sozialpolitischer Ansatz
Das Bürgergeld, das seit dem 1. Januar 2023 das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ersetzt, stellt eine der größten Sozialreformen der letzten zwei Jahrzehnte dar. Laut Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung wurde das Gesetz Ende November 2022 mit den Stimmen der Union verabschiedet. Im November 2022 bezogen rund 5,3 Millionen Menschen in Deutschland Grundsicherung nach SGB II, einem System, das zuvor viele Jahre in Kraft war. Durch die Reform sollen unter anderem die Regelsätze angehoben werden.
Die neuen Regelsätze, die ab dem 1. Januar 2023 gelten, sind wie folgt festgelegt:
Personenklasse | Alter | Regelsatz |
---|---|---|
Alleinstehende Erwachsene | 18+ | 502 Euro |
Paare | beide 18+ | jeweils 451 Euro |
Jugendliche | 14-17 Jahre | 420 Euro |
Kinder | 6-13 Jahre | 348 Euro |
Kinder unter 6 Jahren | unter 6 Jahren | 318 Euro |
Die Erhöhungen entsprechen in etwa einer Steigerung von 10 Prozent und sind an die Inflation angepasst. Darüber hinaus werden wichtige Änderungen in Bezug auf die Vermögensangaben und die Betreuung von Arbeitslosen eingeführt. Die Karenzzeit für die tatsächlichen Unterkunftskosten wird im ersten Jahr des Bürgergeldbezugs ebenfalls übernommen. Damit wird die Unterstützung von Hilfebedürftigen neu gedacht.
Ein Fokus auf Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration
Eine zentrale Zielsetzung des Bürgergelds besteht darin, die Qualifizierung und die dauerhafte Integration von Arbeitsuchenden in den Arbeitsmarkt zu verbessern. Dazu wird der Vermittlungsvorrang in Arbeit abgeschafft und stattdessen ein Fokus auf langfristige Anstellungen und Weiterbildung gelegt. Außerdem werden Mitarbeitende in Jobcentern intensiver geschult, um bessere Unterstützung zu bieten.
Das Bürgergeld bringt auch zahlreiche finanzielle Anreize mit sich, darunter ein Weiterbildungsgeld von 150 Euro monatlich, das ab dem 1. Juli 2023 gilt. Bei erfolgreichen Prüfungen gibt es zusätzlich Weiterbildungsprämien und einen Bürgergeld-Bonus von 75 Euro für Maßnahmen zur Rückkehr ins Erwerbsleben. Diese Neuansätze sollen dazu beitragen, die Lebenssituation von Menschen wie Astrid zu verbessern.
Zusätzlich bleibt es wichtig zu betonen, dass Sanktionen weiterhin möglich sind. Ein dreistufiges System wird bei Pflichtverletzungen angewendet, um die Einhaltung der neuen Richtlinien zu gewährleisten. Diese Veränderungen im System der Grundsicherung könnten für viele Menschen wegweisend sein, während sie ihren Alltag bewältigen und nach neuen Perspektiven suchen.
Für weitere Informationen rund um das Thema Grundsicherung und Bürgergeld steht die Webseite der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung.
Es bleibt abzuwarten, wie diese Reformen die Lebensrealität von Menschen wie Astrid langfristig verändern werden und ob die angekündigten Maßnahmen tatsächlich die gewünschten Effekte zeigen.