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Apotheker im Einsatz: So kämpfen sie gegen Medikamentenengpässe!

Apotheker in Neuruppin stellen individuelle Medikamente her, um Lieferengpässen zu begegnen. Besonders bei Kindermedizin sind maßgeschneiderte Lösungen gefragt. Engpässe betreffen auch gängige Schmerzmittel.

Die aktuellen Herausforderungen in der Apotheke sind nicht zu übersehen. Apotheker in Deutschland, wie Ulrike Noeske-Heisinger aus Neuruppin, sehen sich gezwungen, auf Lieferengpässe mit der Eigenproduktion von Medikamenten zu reagieren. Trotz der Verfügbarkeit von Fertigpräparaten wird der Bedarf an individuellen Lösungen, insbesondere in der Kindermedizin, immer wichtiger. Dies liegt oft an speziellen Dosierungsanforderungen, die für Kinder notwendig sind, und die Apotheker bereitwillig erfüllen.

Ulrike Noeske-Heisinger betont, dass die Herstellung individueller Rezepturen Teil des apothekerlichen Berufs ist. „Wir müssen regelmäßig kreative Lösungen finden, um den Patienten mit speziellen Bedürfnissen zu helfen“, so die Apothekerin. Ramona Reimann von der Landesapothekerkammer bestätigt, dass jede Apotheke in Deutschland einschließlich derjenigen in Neuruppin über die nötigen Voraussetzungen verfügt, um Medikamente selbst herzustellen. Die Krise bei der Versorgung hat das Bewusstsein für diese Fähigkeiten geschärft.

Lieferengpässe treffen die Branche

Lieferengpässe sind nicht neu, aber sie haben in den letzten Monaten an Intensität zugenommen. Aktuell sind ungefähr 500 rezeptpflichtige Medikamente in Deutschland betroffen, darunter Antibiotika und Insuline. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, warnt, dass sowohl akute als auch chronische Patienten unter diesen Engpässen leiden. Beispielsweise wurden während der Corona-Pandemie Desinfektionsmittel in Apotheken produziert, was die Flexibilität der Branche unter Beweis stellte.

Obwohl sich die Situation bei Ibuprofen und Paracetamol verbessert hat, gibt es nach wie vor Engpässe bei anderen wichtigen Medikamenten wie Antiepileptika. Laut einer Untersuchung von Professorin Ulrike Holzgrabe ist der Rückgang der Herstelleranzahl ein besorgniserregender Trend, der die Versorgungssicherheit gefährdet. Die Mehrheit der Arzneimittelproduktion erfolgt in Ländern wie China und Indien, was zu einer hohen Abhängigkeit führt.

Bürokratische Hürden und mögliche Lösungen

Im Zuge dieser Herausforderungen hat das Bundesgesundheitsministerium zwar Verbesserungen versprochen, aber die Maßnahmen zeigen nur begrenzte Effekte. Apotheker klagen über niedrige Pauschalen der Krankenkassen für Sonderanfertigungen, was die Eigenproduktion finanziell belastet. Die Apotheker sollen die Erlaubnis erhalten, bei Lieferengpässen alternative Medikamente abzugeben, um die Patientenversorgung zu sichern. Eine ähnliche Regelung gibt es bereits in Großbritannien.

Die Forderung nach evidenzbasierten Richtlinien zur Lösung des Problems der Arzneimittelknappheit wird immer lauter. Die FIP und andere Mitgliedsorganisationen setzen sich aktiv dafür ein, die Rolle der Apotheker in diesem Prozess zu stärken. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Veränderungen umgesetzt werden können, da bürokratische Hürden weiterhin bestehen und neue Herstellungswege erforderlich sind.

Trotz der Schwierigkeiten wirbt Ulrike Noeske-Heisinger für den Apothekerberuf. Sie sieht sich zuerst als Heilberufler und fordert mehr Nachwuchs für die Branche. Nur durch Engagement und eine innovative Herangehensweise kann die Branche die Herausforderungen bewältigen, die durch die aktuellen Lieferengpässe und den steigenden Bedarf an individuellen Lösungen verursacht werden.

Für weitere Informationen zu den aktuellen Problemen in der Arzneimittelversorgung lesen Sie die Beiträge von maz-online, pharmazeutische-zeitung und tagesschau.

Referenz 1
www.maz-online.de
Referenz 2
www.pharmazeutische-zeitung.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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