DeutschlandGesellschaftLauterbach

Apothekensterben in Deutschland: Die Krise greift um sich!

Die Apothekenzahl in Deutschland erreicht den niedrigsten Stand seit 1978. Kostendruck und Fachkräftemangel bedrohen die Arzneimittelversorgung. Was sind die Hintergründe und Auswirkungen?

Die Situation der Apotheken in Deutschland ist besorgniserregend. Aktuellen Berichten zufolge ist die Zahl der Apotheken Ende 2024 auf 17.041 gesunken, was den niedrigsten Stand seit 1978 darstellt. Dieser Rückgang entspricht einem Minus von 530 Apotheken im Vergleich zum Vorjahr, was etwa 3 Prozent ausmacht. Laut Sächsische.de gab es allein 2023 497 Schließungen, während 2022 bereits 393 Apotheken geschlossen wurden.

Die Neueröffnungen sind ebenfalls drastisch gesunken. Im Jahr 2022 eröffneten lediglich 68 neue Apotheken, 2023 waren es nur noch 62 und 2024 sogar nur 48. Dies steht im krassen Gegensatz zu einem Höchststand von 21.441 Apotheken im Jahr 2010. Die Apothekendichte in Deutschland beträgt jetzt nur noch 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner – deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 32 Apotheken.

Ursachen für den Rückgang

Mehrere Faktoren tragen zum Apothekensterben bei. Hauptursächlich sind der anhaltende Kostendruck, Probleme bei der Nachfolgesuche sowie unzureichende Verdienstmöglichkeiten für Apothekeninhaber. Dies führt dazu, dass viele Apotheker, insbesondere junge Fachkräfte, in die Industrie oder in Krankenhausapotheken abwandern. Die Kritik an der chronischen Unterfinanzierung der Apotheken ist unüberhörbar. Experten warnen bereits vor der Gefährdung der Arzneimittelversorgung in Deutschland, insbesondere in ländlichen Gebieten.

Wie Tagesschau.de berichtet, haben seit Jahresbeginn 2024 bereits 384 Apotheken geschlossen. Insgesamt betrug der Rückgang der Apotheken bis Ende September 2024 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als noch 17.187 Apotheken vorhanden waren.

Politische Reaktionen und Reformen

Auf politischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Situation zu verbessern. So plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Gründung neuer Apotheken zu erleichtern. Derzeit dürfen sich nur approbierte Apotheker niederlassen und maximal drei Filialen in räumlicher Nähe betreiben. Lauterbach möchte, dass pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) die Apotheker ersetzen können, was von vielen in der Branche jedoch kritisch gesehen wird. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening äußert Bedenken gegenüber diesen Reformen und fordert punktuelle politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Rückgangs.

Die Situation ist auch im Kontext eines wachsenden Fachkräftemangels im Gesundheitswesen zu betrachten. Laut einer Untersuchung von PwC ist ein angemessenes Gehalt der wichtigste Anreiz, um neue Fachkräfte für die Pflege zu gewinnen. 68 Prozent der potenziellen Pflegekräfte nennen verlässliche Einkommen als entscheidende Bedingung, um in ihrem Beruf bis zur Rente zu bleiben. Ein ähnlicher Gehaltsanreiz könnte auch für angehende Apotheker und andere Gesundheitsberufe von großer Bedeutung sein.

Die anhaltenden Herausforderungen in der Apothekenlandschaft werfen die Frage auf, wie nachhaltig die Arzneimittelversorgung in Deutschland aufrechterhalten werden kann. Politische Entscheidungsträger, Apothekeninhaber und die Gesellschaft sind gefordert, Lösungen zu finden, bevor die Situation sich weiter zuspitzt.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.pwc.de
Quellen gesamt
Web: 14Social: 68Foren: 19