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Apothekensterben: Freising kämpft gegen dramatischen Rückgang!

Am 9. Februar 2025 warnen Apothekensprecher vor dem drohenden Apothekensterben in Deutschland. Gründe sind Fachkräftemangel, hohe Betriebskosten und Konkurrenz durch Online-Anbieter.

Die Besorgnis über den Rückgang der Apotheken in Deutschland wächst. Bereits Ende 2024 waren laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) nur noch 17.041 Apotheken in Betrieb, was einen Rückgang von 530 Apotheken im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die Apothekensprecherin in Freising, Ingrid Kaiser, äußert, dass die Situation angespannt sei, insbesondere im ländlichen Raum, wo die Versorgung oft nicht mehr sichergestellt ist. Dies zeigt auch der Rückgang im Landkreis Freising, wo die Anzahl der Apotheken von 37 im Jahr 2014 auf 27 gesunken ist. In der Stadt Freising sind nur noch 10 Apotheken aktiv.

Die Gründe für das Apothekensterben sind vielfältig. Hohe Arbeitsbelastungen, lange Öffnungszeiten, Notdienste sowie steigende Bürokratie und Betriebskosten erschweren den Betrieb von Apotheken zunehmend. Ein kritischer Punkt bleibt auch das Problem der Nachfolgeregelung. In Thüringen, wie das Beispiel von Annegret Köhler zeigt, finden langjährige Inhaber oft keinen Nachfolger. Trotz ihrer intensiven Suche musste Köhler ihre in Arnstadt seit 1983 betriebene Apotheke schließen, da sie keinen geeigneten Nachfolger fand.

Sinkende Zahl an Apotheken und Nachwuchsproblemen

Die Situation ist nicht neu. Seit Jahren nimmt die Anzahl der Apotheken in Deutschland kontinuierlich ab. Allein in den ersten drei Quartalen 2024 haben bereits 384 Apotheken geschlossen. Im Jahr 2023 gab es insgesamt 559 Schließungen, während lediglich 62 Neueröffnungen verzeichnet wurden. Laut einem Rückblick auf die letzten zehn Jahre ist die Anzahl der Apotheken von 21.441 im Jahr 2010 auf unter 18.000 gesunken. Besonders bedenklich ist, dass ein Drittel der Apothekeninhaber in Deutschland 2019 über 55 Jahre alt war, was die Notwendigkeit für junge Apotheker:innen verstärkt.

Die Zukunft der Apotheken steht unter Druck. Immer mehr junge Apotheker:innen ziehen es vor, in der Industrie zu arbeiten, um eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Dies wird durch den Mangel an Ausbildungsplätzen verschärft, obwohl die Studierendenzahlen im Pharmaziestudium zuletzt gestiegen sind. Trotzdem sind die Herausforderungen klar: Auch wenn es momentan zwei Bewerber pro verfügbaren Pharmaziestudienplatz gibt, schaffen es nur 10-20% der Absolventen, Führungspositionen zu übernehmen.

Politische Forderungen und anhaltende Herausforderungen

Die Apothekenlandschaft könnte sich möglicherweise durch neue politische Maßnahmen verändern. Gabriele Regina Overwiening, die Präsidentin der ABDA, hat politische Reformen gefordert, um die Apothekenversorgung zu verbessern. Insbesondere kritisierte sie die geplanten Reformen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die eine Erleichterung für die Gründung neuer Apotheken vorsehen. Derzeit ist es nur approbierten Apothekern erlaubt, sich niederzulassen, wogegen sich viele in der Branche wehren.

Die steigenden Ansprüche und Herausforderungen sähen sich nicht nur die Inhaber, sondern auch die Kunden. Lieferengpässe bei Medikamenten und der zunehmende Wettbewerb durch Online-Apotheken erschweren die Situation zusätzlich. Im Landkreis Erding etwa gab es vor zehn Jahren noch 28 Apotheken, heute sind es nur noch 22. Laut Apothekensprecher Armin Braun ist die aktuelle Versorgung gesichert, eine Fortsetzung dieser Schließungen könnte jedoch fatale Folgen haben.

Ingrid Kaiser sieht zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer durch den Einsatz der KI in der Umgestaltung von Notdiensten, um eine gerechtere Verteilung zu erreichen. Die Frage bleibt, ob dies ausreichen wird, um die drohende Versorgungsengpässe abzuwenden und das Apothekensterben zu stoppen.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.apotheken-umschau.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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