
Immer mehr Gemeinden in Deutschland und Frankreich ergreifen Maßnahmen, um Alkoholexzesse während der Karnevalszeit zu bekämpfen. Im Elsass haben sieben Gemeinden zwischen Straßburg und Lauterburg eine Charta verabschiedet, die den Konsum von Alkohol während der Karnevalsumzüge streng reglementiert. Insbesondere der Konsum von mehr als 18 Prozent Alkohol auf Karnevalswagen ist verboten. Dies ist eine Reaktion auf die zunehmenden Vorfälle mit betrunkenen Jugendlichen, wie Bürgermeisterin Isabelle Schmalz von Mothern berichtet.
Die neuen Regelungen ermöglichen es den Behörden, besser einzugreifen, sollte es zu betrunkenen Teilnehmern kommen. Fahrzeuge müssen nüchtern geführt werden, und Gruppen, die mit betrunkenen Teilnehmern anreisen, wird die Teilnahme an den Umzügen verweigert. Während des Umzugs, der in Mothern am 2. März stattfindet, gilt zusätzlich ein komplettes Alkoholverbot für Zuschauer.
Präventive Maßnahmen und gesellschaftlicher Kontext
Die Maßnahmen sind Teil einer breiteren Strategie zur Alkoholprävention, die von Behörden und Gesundheitsexperten unterstützt wird. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Studien, die den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und gesundheitlichen sowie sozialen Problemen untersuchten. Eine besonders umfangreiche Literaturrecherche aus dem Jahr 2017, die in Publikationen wie der National Center for Biotechnology Information durchgeführt wurde, verdeutlicht die Dringlichkeit solcher Maßnahmen. Hierbei wurden effektive Präventionsstrategien herausgearbeitet, die sich vor allem auf die Altersgruppe der 25-Jährigen konzentrieren.
Der Bundestag hat am 28. Januar 2021 über weitere Präventionsstrategien beraten, wobei auch der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft thematisiert wurde. Ein Antrag der FDP zielt darauf ab, über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären, was die Relevanz der aktuellen Diskussion unterstreicht. Der Bundestag befasst sich zunehmend mit den gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol auf die Gesellschaft, was durch die Entwicklungen im Elsass und Deutschland weiter unterstützt wird.
Regionale Unterschiede in der Umsetzung
In Deutschland haben ebenfalls mehrere Gemeinden strikte Regelungen eingeführt. In Gundelfingen sind beim Fastnachtsumzug am 16. Februar keinerlei Spirituosen über 15 Prozent erlaubt. Zudem durften beim Umzug in Malsch Ende Januar keine alkoholischen Getränke mitgebracht oder konsumiert werden, außer an genehmigten Ständen. In Malsch gilt zudem ein generelles Verbot für harten Alkohol.
Die Regelungen in den verschiedenen Regionen zeigen ein wachsendes Bewusstsein für die Risiken, die mit übermäßigem Alkoholkonsum während festlicher Anlässe verbunden sind. Es wird angestrebt, Sicherheit, Ordnung und Gesundheit für alle Teilnehmer zu gewährleisten, während gleichzeitig das Feiern und die Gemeinschaft gefördert werden. Der Trend der verhängten Alkoholverbote könnte sich weiter verfestigen, müssen die Gemeinden doch auf die zunehmenden Berichte über alkoholbedingte Zwischenfälle reagieren.