
Alice Weidel, Co-Chefin der Alternative für Deutschland (AfD), genießt eine bemerkenswerte Popularität in China. Während deutsche Berichte über ihre Zeit in China uneinheitlich sind, wird ihr Aufenthalt dort auf sechs Jahre geschätzt, obwohl einige chinesische Quellen von bis zu elf Jahren sprechen. In dieser Zeit arbeitete sie bei Goldman Sachs und Allianz Global Investors in Städten wie Frankfurt, Shanghai und Hongkong. Ihre Mandarin-Kenntnisse und der akademische Hintergrund in Wirtschaftswissenschaften, insbesondere ihre Promotion über das Rentensystem der Volksrepublik China an der Universität Bayreuth, zeigen eine tiefgehende Verbindung zu dem Land. Offiziell erwähnt sie ihre Zeit in China jedoch nicht auf ihrer Homepage und spricht lediglich von „internationaler Erfahrung“[Merkur].
Die Bekanntheit Weidels in sozialen Medien wie Weibo ist nicht zu übersehen, wo sie als „Eiserne Lady“ gefeiert wird. Chinesische Nutzer äußern sich überwiegend positiv über ihre politischen Ansichten und insbesondere ihr Eintreten für stärkere wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und China. Diese Wahrnehmung könnte gezielt von der chinesischen Regierung gefördert werden, um eine Beziehung zu einer deutschen Führungskräftebildung herzustellen, die weniger kritisch gegenüber China eingestellt ist[NZZ].
Politische Haltung und Ambivalenz
Weidels politische Positionen zur Außenpolitik sind jedoch ambivalent. Sie warnt vor einer übermäßigen wirtschaftlichen Abhängigkeit von China und thematisiert die Menschenrechtsverletzungen im Land. Gleichzeitig plädiert sie gegen einen vollständigen Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen und erkennt Chinas Rolle als wichtigen Handelspartner an. Diese duale Haltung spiegelt sich in ihrer Kritik an chinesischen Übernahmen wider, während sie sich dafür einsetzt, dass deutsche Technologien besser geschützt werden[Stuttgarter Nachrichten].
Weidel ist seit 2013 Mitglied der AfD, und seit 2022 fungiert sie als Co-Bundesvorsitzende. Ihre politische Karriere und ihre Positionen in der Migranten- und Sicherheitspolitik finden in China besondere Zustimmung, was zur wachsenden Sympathie für die AfD beiträgt[NZZ].
Chinas Sicht auf Deutschland
Die chinesische Führung ist besorgt über die politische Instabilität und die Wirtschaftskrise in Deutschland, insbesondere seit dem Zusammenbruch der Ampelkoalition. Diese Unsicherheiten fördern ein Interesse seitens Pekings an Alternativen zur aktuellen deutschen Regierung, die sich zunehmend kritischer gegenüber China verhält. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zeigen jedoch, dass deutsche Firmen nach wie vor bedeutende Investoren in China sind, insbesondere in der Automobilindustrie. Diese Unternehmen haben im zweiten Quartal 2024 Rekordinvestitionen von 3,6 Milliarden Euro getätigt[NZZ].
Insgesamt zeigt sich, dass Alice Weidel nicht nur als Politikerin in Deutschland, sondern auch in China als starke Führungsfigur wahrgenommen wird, deren Ansichten auf reges Interesse stoßen. Fällt der Blick auf die bevorstehenden politischen Entwicklungen in Deutschland, bleibt abzuwarten, ob die AfD und ihre Co-Vorsitzende Weidel eine Rolle im neuen politischen Rahmen spielen werden.