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Aldi Süd: Schluss mit Wurst aus tierquälerischer Haltungsform!

Aldi Süd stoppt den Verkauf von Wurst aus unterster Haltungsform und setzt auf höhere Tierhaltungsstandards. Ab dieser Woche sollen nur noch Produkte aus Haltungsstufen 3 und 4 angeboten werden.

Aldi Süd signalisiert mit einer wegweisenden Entscheidung, dass sich die Tierhaltung in Deutschland ändern muss. Ab dieser Woche verkauft der Discounter in seinen rund 2000 Filialen keine Wurstprodukte mehr, die nur den gesetzlichen Mindestanforderungen, auch bekannt als Haltungsform 1, entsprechen. Das Unternehmen strebt eine vollständige Umstellung des Sortiments auf Haltungsstufen 3 und höher an. Diese Entscheidung steht im Kontext einer breiteren Bewegung im deutschen Einzelhandel, die sich mit der Verbesserung der Haltungsbedingungen für Nutztiere befasst. Während Aldi Süd den ersten Schritt bereits gemacht hat, verkaufen andere große Lebensmittelhändler in Deutschland weiterhin Wurst aus der untersten Haltungsform.

Aldi Nord plant, ab Ende 2025 ebenfalls keine Produkte aus Haltungsform 1 mehr anzubieten. Unternehmen wie Rewe und Penny haben sich zum Ziel gesetzt, diese Umstellung bereits bis Ende 2023 für Schweine- und Geflügelfleisch umzusetzen. Lidl hat die Integration höherer Haltungsstufen bei Wurstwaren fast vollständig abgeschlossen. Im Gegensatz dazu haben Edeka, Kaufland und Netto zwar ebenfalls angekündigt, den Anteil aus Haltungsform 1 zu reduzieren, allerdings ohne konkretisierte Zeitpläne.

Das Haltungsform-Kennzeichnungssystem

Das Haltungsform-Kennzeichnungssystem in Deutschland umfasst vier Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Tierhaltung. Stufe 1 entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen, während Stufen 3 und 4 bessere Haltungsbedingungen offerieren. Bei Stufe 3 haben Tiere mehr Raum und Zugang zu Frischluft, während in Stufe 4 Auslaufmöglichkeiten im Freien gegeben sind.

Es ist von Bedeutung, dass im Jahr 2023 nur 1,5 Prozent des Schweinefleischs aus dem SB-Regal aus Haltungsform 1 stammte. Bei Puten- und Hähnchenfleisch war kein Fleisch mehr aus der untersten Haltungsform verfügbar. Besonders alarmierend ist die Situation bei Rindfleisch, wo über 75 Prozent noch aus Haltungsform 1 kommen. Diese Zahlen zeigen, dass trotz der Fortschritte bei anderen Fleischarten, die Veränderung im Rindfleischsektor dringender denn je ist.

Positive Trends im Einzelhandel

Die Umstellung auf bessere Tierhaltungsbedingungen ist nicht nur eine Pflicht, sondern wird zunehmend auch vom Verbraucher nachgefragt. Immer mehr Einzelhändler bieten Fleisch aus besseren Haltungsbedingungen an. Der Anteil von Fleisch aus Ställen, die nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen, ist gesunken. Speziell im Hähnchen- und Putenbereich sind die Zahlen ermutigend: 89,8 Prozent des Hähnchenfleischs stammten aus Stufe 2, während bei Puten 91,5 Prozent aus der gleichen Stufe kamen.

Zusammen mit der Initiative Tierwohl, die seit zehn Jahren besteht und 14.000 Betriebe unterstützt, wird die Transformation des Marktes vorangetrieben. Diese Initiative hat sich zur Aufgabe gemacht, zusätzliche Tierwohlanforderungen zu fördern, und führt dazu, dass Marktanteile für besser gehaltene Tiere steigen: 20 Prozent bei Rindern, 60 Prozent bei Schweinen und 90 Prozent bei Geflügel.

Das Kennzeichnungssystem wird in naher Zukunft von vier auf fünf Stufen umgestellt, um sich an ein staatliches Logo anzupassen, das ab Sommer 2025 zunächst für Schweinefleisch verpflichtend sein wird. Durch die verpflichtende Kennzeichnung wird die Transparenz für Verbraucher erhöht und ein Anreiz geschaffen, die Haltungsbedingungen in der Tierhaltung kontinuierlich zu verbessern.

Insgesamt zeigt sich, dass der Einzelhandel auf einem vielversprechenden Weg ist, die Standards in der Tierhaltung zu erhöhen. Aldi Süd kann als Beispiel gesehen werden, das anderen Unternehmen als Vorbild dient. Die Kernfrage bleibt jedoch, ob die Konkurrenz in der Lage ist, diesem Trend in einem angemessenen Zeitrahmen zu folgen und die Standards für alle Tiere zu heben.

Referenz 1
bnn.de
Referenz 2
www.aldi-sued.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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