
Der Discounter Aldi steht derzeit im Fokus der Öffentlichkeit, insbesondere in Bezug auf die Gehaltsstruktur seiner Mitarbeiter. Mit über 40.000 Beschäftigten in insgesamt 4.212 Filialen in Deutschland versuchen sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd, ihre Mitarbeiter fair zu entlohnen und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Aldi Nord beschäftigt 2.220 Filialen, während 2.012 Filialen zu Aldi Süd gehören. Die Gehälter variieren deutlich, wobei Aldi Nord seit Juni 2022 mindestens 14 Euro pro Stunde zahlt, während Aldi Süd diesen Satz auf mindestens 15 Euro pro Stunde anhebt.
Für Mitarbeiter in Vollzeit ergibt sich bei Aldi Nord ein monatliches Bruttogehalt von 2.275 Euro für eine 37,5-Stunden-Woche. Dies beinhaltet Weihnachts- und Urlaubsgeld. Bei Aldi Süd können Kassierer, abhängig von ihrer Erfahrung, bis zu 19,59 Euro pro Stunde verdienen, was ein monatliches Bruttogehalt zwischen 2.440 Euro und 3.180 Euro bedeutet. Auch hier werden Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie teilweise Gebietszuschläge gezahlt. Diese Zahlungen tragen zur Gesamtvergütung der Mitarbeiter bei, da die angegebenen Bruttolöhne Steuern und Sozialabgaben unterliegen.
Tariflohn- und Gehaltserhöhungen
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass Aldi Nord und Aldi Süd ihre Gehälter um zwei Prozent erhöhen werden. Diese Erhöhung gilt für tarifentlohnte Mitarbeiter und wurde rückwirkend zum 1. Juni 2023 oder im Laufe der Sommermonate umgesetzt, abhängig vom Tarifgebiet. Zudem erhalten alle Mitarbeiter eine Einmalzahlung von bis zu 300 Euro, die im Herbst ausgezahlt werden soll. Diese Maßnahmen sind das Ergebnis umfangreicher Tarifverhandlungen im Einzelhandel, die darauf abzielen, den Mitarbeitern schnellstmöglich eine gerechte Entlohnung zu bieten. Diese Entwicklungen wurden von Aldi Nord in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass die Erhöhung auf einen späteren Tarifabschluss angerechnet wird.
In einem breiteren Kontext betrachtet, liegt das tarifliche Monatsentgelt für Vollzeitkräfte im Einzelhandel über 3.000 Euro. Die durchschnittliche tarifliche Wochenarbeitszeit beträgt 37,5 Stunden im Westen und 38 Stunden im Osten Deutschlands. Wer in diesem Sektor arbeitet, kann zudem von verschiedenen Vergütungszuschlägen profitieren; so gibt es beispielsweise 20% mehr für Einsätze ab 18:30 Uhr und 50% ab 20 Uhr. Seit 2014 sind die tariflichen Entgelte um insgesamt 25,7% gestiegen, während die Inflationsrate im gleichen Zeitraum bei 23,1% lag. Dies stellt einen realen Lohnzuwachs von 2,6% für Beschäftigte im Einzelhandel dar.
Vergleich mit dem Mindestlohn
Um einen besseren Überblick über die aktuelle Lohnsituation zu erhalten, sei erwähnt, dass der durchschnittliche Bruttostundenverdienst im Einzelhandel im Jahr 2023 bei 21,25 Euro liegt. Dies entspricht einem Monatsentgelt von etwa 3.471 Euro bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 37,7 Stunden pro Woche. Auch die Unterschiede in den Vergütungen innerhalb des Einzelhandels sind bemerkenswert: Experten verdienen im Schnitt 34,38 Euro, Fachkräfte 18,42 Euro, während Helfer durchschnittlich 15,51 Euro erhalten. Diese Bezüge liegen zwischen 66% und 71% über dem gesetzlichen Mindestlohn, der im Jahr 2025 bei 12,82 Euro liegen wird. Die Tätigkeiten als Helfer im Einzelhandel bieten also eine Entlohnung, die ca. 20% über dem aktuellen Mindestlohn liegt.