
In Brandenburg wurde der Erreger der Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Herde von Wasserbüffeln festgestellt. Dies ist der erste Ausbruch seit 1988 in Deutschland und versetzt die Landwirtschaft in Alarmbereitschaft. Betroffene Bauern in Baden-Württemberg äußern besorgte Stimmen über die möglichen Auswirkungen auf ihre Betriebe. Hans-Benno Wichert, Vize des Landesbauernverbandes, warnt vor massiven Problemen für Tierhalter, sollte sich das Virus weiter ausbreiten. Der Erreger, Serotyp O, wird vor allem im Nahen Osten und Asien nachgewiesen, was die Situation zusätzlich verkompliziert, da er für die EU einst als erfolgreich bekämpft galt.
Bereits seit dem 10. Januar 2023 wurden im Kreis Märkisch-Oderland mehrere betroffene Tiere registriert. Insgesamt verstarben drei Wasserbüffel, während elf weitere wegen der Infektion getötet wurden. Es herrscht Unklarheit darüber, wie das Virus in die Herde gelangen konnte, und Experten vermuten, dass die Infektion schon länger besteht. Ein Impfstoff könnte zwar rasch hergestellt werden, doch die wirtschaftlichen Folgen dürften gravierend sein.
Internationale Reaktionen und Handelsauswirkungen
Die internationalen Reaktionen auf den Ausbruch lassen nicht lange auf sich warten. Länder wie Südkorea, Vietnam, Kanada, Singapur und Großbritannien haben bereits den Import von Fleisch und lebendem Vieh aus Deutschland ausgesetzt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fürchtet, dass Exporte von Milch, Fleisch und Milchprodukten außerhalb der EU kaum mehr möglich sein werden. Die Deutschen verlieren zudem ihren Status als „frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung“ bei der Weltorganisation für Tiergesundheit. Zahlreiche notwendige Zertifikate zur MKS-Freiheit können nicht mehr ausgestellt werden, was den Handel weiter behindern könnte. Auch die Niederlande haben ein landesweites Importverbot für Kälber verhängt, was sich bereits auf den regionalen Viehhandel auswirkt.
Die Auswirkungen auf den Agrarsektor könnten enorm sein. Betriebe in Deutschland, die auf Export angewiesen sind, sehen sich nun mit enormen wirtschaftlichen Einbußen konfrontiert. Die schweizerische Regierung hat die Warnstufe erhöht und ein Importverbot für tierische Produkte aus betroffenen Gebieten verhängt. In Brandenburg gilt bis einschließlich Montag ein Transportverbot für Klauentiere. Alle Klauentiere im Umkreis der Infektion mussten bereits getötet werden, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Maßnahmen zur Eindämmung des Virus
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat Gespräche mit Vertretern der Agrar- und Ernährungsbranche geführt, um über mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs zu beraten. Die deutschen Bauern fordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und der Wirtschaft. In mehreren Bundesländern gibt es Tierseuchenfonds, die betroffenen Landwirten finanzielle Unterstützung anbieten. Die Vorbeugung der Seuche erfordert auch, dass Ställe, Fahrzeuge und Geräte gründlich desinfiziert werden.
Die Vorfälle in Brandenburg erinnern daran, wie empfindlich der landwirtschaftliche Sektor auf solche Ausbrüche reagiert. Indirekte Übertragung des Virus durch Menschen ist zwar möglich, eine Gefahr für die menschliche Gesundheit besteht jedoch nicht. Doch auch die letzten MKS-Fälle sind für die deutsche Landwirtschaft ein Alarmzeichen, da das Virus enorm ansteckend ist und bei Jungtieren sogar tödlich sein kann. Die Sorge vor weiteren Infektionsfällen bleibt daher groß, und die Branche steht vor einer der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte.
Für die Landwirte in Baden-Württemberg und darüber hinaus bleibt abzuwarten, wie lange die Auswirkungen dieser Seuche anhalten werden. Die enge Zusammenarbeit und ein schnelles Handeln sind nun unerlässlich, um die Stabilität der Branche zu sichern.
Für eine detaillierte Übersicht der weiteren Entwicklungen zu MKS in Deutschland und Europa, ist es hilfreich, die Berichterstattung zu verfolgen: Schwäbische, Agrarheute und NZZ.