
Aktuell sind in Bayern über 600 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen nicht nur die Herausforderungen, mit denen die Behörden konfrontiert sind, sondern auch die vielschichtigen Ursachen hinter den Vermisstenfällen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 11.899 Kinder und Jugendliche in Bayern als vermisst gemeldet, wobei die bayerische Polizei in der Regel von einer Gefährdung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit ausgeht, wenn der Aufenthaltsort unbekannt ist. PNP berichtet, dass 76 Prozent der Fälle innerhalb von drei Tagen aufgeklärt werden konnten, während nur 5 Prozent auch nach 56 Tagen ungeklärt bleiben.
Stand Ende Januar 2023 galt laut den aktuellen Statistiken eine Zahl von 156 Kindern und 467 Jugendlichen als vermisst. Fast 500 dieser Fälle betreffen Kinder und Jugendliche, die seit mehr als drei Monaten verschwunden sind. Ein wesentlicher Grund für diese Statistiken sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die häufig jahrelang vermisst bleiben. Die Polizei verfolgt in diesen Fällen in der Regel keine Spur von Gewaltverbrechen.
Die Rolle unbegleiteter Minderjähriger
Ein erheblicher Anteil der vermissten Personen sind unbegleitete Flairflüchtlinge. Laut einer Analyse des Tagesschau sind europaweit mehr als 51.000 dieser Minderjährigen als vermisst gemeldet. Besonders in Deutschland stieg die Zahl der vermissten unbegleiteten Minderjährigen von 724 im Jahr 2021 auf 2.005. Besonders gravierend ist die Situation in Ländern wie Italien und Österreich, die jeweils über 20.000 vermisste Kinder und Jugendliche melden.
Die unsicheren Verhältnisse und die lange Bearbeitungsdauer von Anträgen sowie die überlasteten Strukturen in den Aufnahmeeinrichtungen treiben viele Jugendliche dazu, ihre Einrichtungen zu verlassen. Oft tauchen diese Jugendlichen später in anderen Städten oder Kommunen wieder auf. Dies birgt erhebliche Risiken wie Ausbeutung und Missbrauch.
Vermisstenfahndung und Prävention
Um dem Problem der vermissten Kinder und Jugendlichen entgegenzuwirken, bündelt das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) die Fahndungen in Bayern. Bei Vermisstenfällen wird sofortige Fahndung eingeleitet, und sowohl Familie als auch Freunde werden befragt. Im Jahr 2022 konnten von 1.049 Fällen 966 aufgeklärt werden. Polizeivizepräsident Guido Limmer rät, sofort die Polizei über den Notruf 110 zu verständigen, wenn Kinder verschwinden.
Wichtig ist auch die Rolle der Eltern. Diese sollten schnell handeln, wenn sie um das Wohlergehen ihrer Kinder besorgt sind, und bei der Polizei detaillierte Informationen bereitstellen, denn auch vermeintlich unwichtige Details können entscheidend sein. Kinder unter 18 Jahren gelten bereits als vermisst, wenn sie ihren gewohnten Lebenskreis verlassen.
Die bayerische Polizei geht davon aus, dass viele der vermissten Kinder durch familiäre Streitigkeiten oder als wiederholte Ausreißer abgängig sind. Damit einhergehend zeigt sich eine wiederkehrende Problematik: Das Migrationssystem in Europa ist lückenhaft und benötigt dringend Reformen, um die Situation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge zu verbessern.
Die EU plant, ein einheitliches Registrierungssystem für diese Gruppe von Flüchtlingen einzuführen, was auch in Verbindung steht mit der Notwendigkeit einer besseren Datenerhebung, um das Schicksal dieser vulnerablen Personen besser nachvollziehen zu können.