
In Deutschland hat sich die Situation der Rentnerinnen und Rentner in den letzten Jahren weiter verschärft. Aktuellen Berichten zufolge sind inzwischen fast ein Fünftel der Rentner armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote ist von 18,4 Prozent im Jahr 2023 auf 19,6 Prozent gestiegen, was einen alarmierenden Anstieg signalisiert. Die absolute Zahl der armutsgefährdeten Rentner hat sich um 300.000 erhöht und beträgt nun 3,5 Millionen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie ernst die Lage ist und werfen die Frage nach der zukünftigen Rentenpolitik auf.
Das Armutsrisiko wird in Deutschland relativ ermittelt. Es berücksichtigt nicht die hohen Vermögenswerte oder Immobilien der Betroffenen, noch fließen deren Ausgaben in die Berechnung ein. Anders als die tatsächliche Armut, die auf unzureichende Einkünfte hinweist, ist die Armutsgefährdung ein Indikator, der die finanzielle Lage im Verhältnis zur restlichen Bevölkerung misst. Laut Destatis gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung hat. Für eine alleinlebende Person lag dieser Schwellenwert im Jahr 2022 bei einem Nettoeinkommen von 15.000 Euro jährlich, was 1.250 Euro monatlich entspricht.
Demografische Veränderungen und ihre Folgen
Zusätzlich wird die Problematik durch den demografischen Wandel verstärkt. Das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlenden hat sich seit den 1960er Jahren verschlechtert. Während damals sechs Beitragszahlende auf einen Rentner kamen, ist dieses Verhältnis aktuell auf nur noch zwei gesunken. Die sinkenden Rentenniveaus stehen in direktem Zusammenhang mit der steigenden Armutsgefährdung unter Rentnern. Dies geht einher mit der Tatsache, dass die Renten hinter der allgemeinen Lohnentwicklung zurückbleiben. Anpassungen sind dringend erforderlich, um einen fairen Ausgleich zwischen den heutigen Beitragszahlenden und den zukünftigen Rentnern herzustellen.
Besonders betroffen sind Frauen. Die Armutsgefährdungsquote für Frauen ab 65 Jahren liegt bei alarmierenden 20,3 %, während sie für Männer in derselben Altersgruppe 15,9 % beträgt. Dies ist auf Faktoren wie geringere Erwerbschancen und somit niedrigere Rentenansprüche zurückzuführen. Laut Sächsische.de sind Einsamkeit und soziale Isolation zusätzlich Risikofaktoren, die das Krankheitsrisiko erhöhen.
Politische Maßnahmen und Ausblick
Die Notwendigkeit einer umfassenden Rentenreform wird immer deutlicher. Es ist essentiell, zielgerichtete Hilfe für armutsgefährdete Rentner sicherzustellen, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht weiter auseinandergehen zu lassen. Stimmen aus der Politik fordern Maßnahmen in der nächsten Wahlperiode, um der wachsenden Armutsgefährdung unter älteren Menschen entgegenzuwirken. Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass ältere Menschen in Deutschland seltener von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen sind, im Gegensatz zu jüngeren Altersgruppen. Dennoch bleibt die Herausforderung bestehen, die künftigen Rentner und deren existenzielle Sicherheit zu garantieren.