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Alarmierende Vogelzählung: Amseln und Spatzen verschwinden in MV!

Im Rahmen der "Stunde der Wintervögel" wurden in Mecklenburg-Vorpommern 2025 alarmierend niedrige Vogelzahlen verzeichnet. Amseln und Spatzen sind stark zurückgegangen, während Bergfinken zunehmen. Was bedeutet das für unsere Vogelwelt?

Im Rahmen der diesjährigen „Stunde der Wintervögel“ wurden in Deutschland alarmierende Rückgänge bei den Vogelpopulationen festgestellt. In Mecklenburg-Vorpommern wurden im Jahr 2025 die niedrigsten Vogelzahlen seit Beginn der Aktion gemeldet. Durchschnittlich zählten die Teilnehmenden lediglich knapp 44 Vögel pro Garten. Im Vergleich dazu waren es 2011 noch rund 54 Vögel. Diese Entwicklung wird als besorgniserregend beschrieben, insbesondere von Rica Münchberger, der Landesgeschäftsführerin des Naturschutzbundes (Nabu) in Mecklenburg-Vorpommern, die betont, dass der negative Trend seit Jahren beobachtbar ist.

Die häufigsten Vögel in den Gärten waren Haussperling, Feldsperling, Kohlmeise, Blaumeise und Amsel. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Amsel-Zählungen, die im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gesunken sind. Experten vermuten, dass das Usutu-Virus, das für den Rückgang verantwortlich sein könnte, eine wesentliche Rolle spielt. Die Amsel gilt als eines der „Sorgenkinder“ unter den Vögeln, insbesondere auch im Südwesten Deutschlands, wo die Amselzahl um 8 Prozent zurückging und bundesweit sogar um 18 Prozent.

Ein besorgniserregender Trend

Die Vogelzählung in Baden-Württemberg, die gleichzeitig stattfand, ergab ähnliche Trends. Die am häufigsten gesichteten Vögel waren nach den Amseln, die im Jahr 2024 durch den Usutu-Virus stark beeinträchtigt wurden, der Haussperling, die Kohl- und Blaumeise sowie der Feldsperling. Im Südwesten wurde ein Rückgang der Populationen im Vergleich zu den Vorjahren verzeichnet. In Gärten im Südwesten werden im Schnitt nur noch etwas über 32 Vögel pro Garten gesichtet, was als alarmierend niederschmetternd gilt.

In den letzten 15 Jahren haben die Gärten im Südwesten mindestens zehn Vögel verloren. Ein Grund dafür sind der Rückgang von Lebensräumen und Nahrungsquellen, insbesondere Insekten, sowie die Verbreitung von Krankheitserregern. Ein positives Licht bieten jedoch die Bergfinken, deren Auftreten fast fünfmal häufiger war als im Vorjahr.

Die Auswirkungen des Usutu-Virus

Das Usutu-Virus, ein Flavivirus, hat erhebliche Auswirkungen auf die Amselpopulation in Deutschland. Die Krankheit wird durch heimische Stechmücken, vor allem durch Culex-Stechmücken, übertragen. Infizierte Vögel zeigen Symptome und sterben innerhalb weniger Tage. Studien zeigen, dass die ersten dokumentierten Fälle eines Vogelsterbens durch das Usutu-Virus in Deutschland 2011 stattfanden. Das Virus verbreitet sich seit etwa zehn Jahren in Europa und hat ernste Folgen für die Vogelwelt.

Die Auswirkungen des Virus sind auch für den Menschen von Bedeutung, obwohl Infektionen selten sind und häufig unbemerkt bleiben. Damit bleibt die Übertragungswahrscheinlichkeit für Menschen gering, sodass bisher in Deutschland keine klinischen Usutu-Krankheiten bekannt sind. Dennoch beobachten Fachleute die Entwicklungen genau und hoffen, durch zukünftige Zählungen, wie die für die „Stunde der Gartenvögel“ vom 9. bis 11. Mai, langfristige Erkenntnisse über die Veränderungen in der Vogelwelt zu gewinnen.

Mit rund 2.600 Teilnehmenden in Mecklenburg-Vorpommern und über 14.000 in Baden-Württemberg ist das Engagement für den Vogelschutz deutlich spürbar. Dennoch bleibt abzuwarten, ob sich der Trend umkehren lässt oder ob die Vogelarten weiterhin unter den aktuellen Bedingungen leiden müssen.

Für weitere Informationen zu den Zählungen und den daraus resultierenden Erkenntnissen können die Berichte von Merkur, Süddeutsche und MDR eingesehen werden.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.sueddeutsche.de
Referenz 3
www.mdr.de
Quellen gesamt
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